Viele Anleger könnten noch mehr aus ihrer Geldanlage herausholen bzw. Verluste vermeiden, wenn es gelänge, Irrtümern und Fehlverhalten bei der Kapitalanlage aus dem Weg zu gehen. Nicht selten führen Fehler entweder zu unnötigen Kosten, entgangenen Gewinnen oder sogar zu Verlusten. Dabei würde es bereits helfen, einige häufige Irrtümer und klassisches Fehlverhalten zu kennen, um dann selbst dementsprechend richtig agieren zu können. Im folgenden Beitrag möchten wir daher einige Fehler ansprechen, die im Zusammenhang mit Geldanlagen häufiger passieren und was Sie tun können, um sich nicht selbst fehlerhaft zu verhalten.
Irrtum Nummer 1: Renditestarke Anlageformen haben immer ein hohes Risiko
Einige Irrtümer bei der Geldanlage führen nicht zwangsläufig zu Verlusten, können jedoch verhindern, dass Sie sonst entstandene Gewinne erzielen. So sind zum Beispiel zahlreiche Anleger der Auffassung, dass eine renditestarke Anlageform immer zwingend ein sehr hohes Risiko beinhalten muss. Oftmals trifft dies zwar zu, denn meistens geht eine gute Rendite mit einem erhöhten Risiko einher. Dennoch bedeutet dies nicht, dass beispielsweise Erträge von sechs oder mehr Prozent pro Jahr zwangsläufig nur mit Geldanlagen zu erzielen sind, die ein sehr hohes Risiko aufweisen. Ein sehr gutes Gegenspiel sind Aktien.
Viele Anleger halten Aktien hierzulande für sehr riskant. Für kurzfristige Spekulationen trifft dies zwar teilweise zu, jedoch weniger bei einem langfristigen Anlagehorizont und einer Haltedauer von beispielsweise mindestens zehn Jahren. Als langfristige Anlage zeichnen sich Aktien nicht nur durch eine sehr gute Durchschnittsrendite aus, sondern ebenfalls dadurch, dass – bei der passenden Wahl – größere Verluste nicht sehr häufig auftreten. Dennoch müssen Sie natürlich im Hinterkopf behalten, dass es bei einer Aktienanlage auch zu einem Totalverlust kommen kann. Bei Standardwerten ist diese Gefahr allerdings meistens eher theoretischer Natur.
Irrtum Nummer 2: Eine Immobilienanlage können sich nur reiche Investoren leisten
Die Anlage in Immobilien ist vor allem in der Niedrigzinsphase sehr attraktiv, denn die Wertentwicklung ist nicht an den Zinsmarkt gekoppelt. Allerdings sind zahlreiche Anleger der Auffassung, dass eine Immobilienanlage nur für reiche Investoren geeignet ist und lassen sich damit zum Teil gute Renditen entgehen. Für ein Direktinvestment trifft die Behauptung zwar zum Großteil zu, denn meistens bewegt sich der Kaufpreis und somit das Investitionsvolumen im mindestens sechsstelligen Bereich. Es existieren jedoch einige Optionen am Markt, wie Sie auch durch eine indirektes Investment in Betongold von den Vorteilen einer Immobilienanlage profitieren können.
Zu den Anlageformen, die auf Immobilien ausgerichtet sind und oftmals ebenso wie das Direktinvestment mit einer guten Rendite ausgestattet sind, zählen insbesondere:
- Geschlossene Immobilienfonds
- Offene Immobilienfonds
- Crowdinvesting in Immobilien
- Immobilienaktien
Vor allen Dingen bei offenen Immobilienfonds und beim Crowdinvesting können Sie oft schon ab 50 bzw. 100 Euro Geld investieren. Daher handelt es sich um einen Irrtum, dass die Anlage in Immobilien nur reichen Investoren vorbehalten ist.
Irrtum Nummer 3: Kapital auf verschiedene Anlageformen verteilen bringt nichts
Während die Verteilung des Anlagekapitals bei professionellen Vermögensverwaltern und vielen weiteren Experten im Finanzbereich eine Selbstverständlichkeit ist, stehen zahlreiche Anleger der sogenannten Diversifikation entweder sehr kritisch gegenüber oder haben noch nie davon gehört. Tatsächlich muss man es mittlerweile jedoch durchaus zu den Fehlern bei der Geldanlage zählen, wenn ab einer gewissen Anlagesumme keine Verteilung des Kapitals auf mehrere Anlageformen vorgenommen wird. Das Diversifizieren hat nämlich oftmals sogar zwei wesentliche Vorteile.
Zum einen reduzieren Sie Ihr Verlustrisiko, wenn Sie Kapital auf mehrere Geldanlagen und Finanzprodukte verteilen. Eine Position mit Verlusten wirkt sich dann nämlich weniger negativ auf Ihr Gesamtportfolio aus, als wenn es sich um den einzige Wert im Depot handeln würde. Der zweite Vorteil besteht darin, dass Sie durch die Diversifikation oft Ihre Erträge optimieren können. Somit stimmt die Annahme nicht, dass das Verteilen des Kapitals auf mehrere Anlageformen nichts bringen würde.
Irrtum Nummer 4: Beim Fondsvergleich kommt es nur auf die Wertentwicklung an
Eine Vielzahl von Anlegern und auch Personen, die regelmäßig sparen möchten, entscheiden sich mittlerweile für Investmentfonds. Sie investieren ihr Kapital zum Beispiel in Aktienfonds, die in den Bereich der offenen und aktiv gemanagten Fonds fallen. Da es mehr als 1.000 solcher Fonds am Markt gibt, ist es sinnvoll, zunächst einen Fondsvergleich durchzuführen. Ein Irrtum besteht in dem Zusammenhang allerdings darin zu glauben, dass es beim Vergleich der Fonds nur darauf ankäme, wer in der Vergangenheit die beste Wertentwicklung verbuchen konnte. In der Wertentwicklung (Performance) sind nämlich nur die nominalen Preissteigerungen eines Fondsanteils enthalten.
Tatsächlich ist für den Anleger jedoch nicht die reine Performance, sondern die Rendite entscheidend. Diese jedoch setzt sich nicht nur aus der Wertentwicklung zusammen, sondern ebenso aus den anfallenden Kosten. Es kann daher passieren, dass Fonds A zwar eine bessere Performance erzielt hat als Fonds B. Trotzdem kann Fonds B aufgrund geringerer Kosten im Vergleich zu Fonds A für den Anleger die bessere Rendite verbriefen. Daher ist es beim Fondsvergleich immer wichtig, auch die Kosten mit einzubeziehen, insbesondere:
- Ausgabeaufschlag
- Management-Gebühren
- Verwaltungsgebühren
Irrtum Nummer 5: Strategien beim Handel mit Wertpapieren sind nur für Profis wichtig
Ein klassisches Fehlverhalten beim Handel mit Wertpapieren resultiert daraus, dass Anleger ihre eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten überschätzen. Dazu gehört auch, dass die Meinung vertreten wird, dass Strategien nur etwas für Profis wären und man sich lieber auf seine Intuition verlässt. Exakt dieses emotionale Verhalten führt jedoch gerade beim Investment in Aktien oder Fonds häufig zu Verlusten, die beim Einhalten einer Strategie nicht oder zumindest nicht in dem Ausmaß entstanden wären. Untersuchungen belegen eindeutig, dass Gefühle an der Börse öfter zu Verlusten führen, als wenn der Anleger einer Strategie folgt.
Damit Sie nicht auch in dieses Fehlverhalten „verfallen“, wäre es wichtig, zunächst eine Strategie festzulegen, auf deren Grundlage Sie handeln. Das kann zum Beispiel eine Trendfolgestrategie sein oder eine andere Strategie, die Sie selbst ausgearbeitet haben. Wichtig ist es jedoch, dass Sie sich dann konsequent an die Handelsstrategie halten und nicht etwa bei größeren Kursrückgängen an der Börse in Panik geraten und ihre Wertpapiere verkaufen. Nicht weniger nachteilig ist ein weiteres Gefühl, die Gier. Bei gewinnreichen Positionen ist es – ebenfalls auf Grundlage einer Strategie – oftmals empfehlenswert, diese Gewinne auch einmal zu realisieren statt immer noch auf höhere Erträge zu hoffen und dann vielleicht sogar in den Verlustbereich zu kommen.