Tomaten gibt es in einer überwältigenden Vielfalt an Sorten. Wer sie im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse anbauen möchte, muss über den idealen Standort und Pflege Bescheid wissen, damit die Ernte reich ausfällt.
Das richtige Saatgut
Wer Tomaten nicht fertig als Setzlinge kaufen möchte, kommt nicht umhin, sich mit Saatgut zu beschäftigen. Auf den Samenpäckchen sind Kürzel wie “F1” oder “Bio-Saatgut” zu finden, was darüber Auskunft gibt, wie die Samen erzeugt wurden. Bio-Saatgut stammt von Tomatenpflanzen, die über Generationen hinweg in Beziehung zueinanderstehen. Nach der Ernte wird das Saatgut aus den gewonnenen Tomaten für die Aussaat im nächsten Jahr vorbereitet. Im Folgejahr erhält man dann wieder Früchte mit identischen Eigenschaften, vorausgesetzt, die Tomatenpflanzen haben sich nicht mit anderen Sorten gekreuzt. F1- Saatgut wird in einem recht aufwendigen Verfahren gewonnen, bei dem verschiedene Pflanzen gezielt miteinander gekreuzt werden. Die jeweilige Elterngeneration ist zwar sehr robust und leistungsfähig, doch wenn das aus ihnen gewonnene Saatgut erneut ausgesät wird, weichen die nachkommenden Pflanzen sehr stark von den Eigenschaften der vorhergehenden Generation ab. Das ist für die Branche lukrativ, weil Hobbygärtner jedes Jahr neues Saatgut kaufen müssen. Auf der anderen Seite gehen so aber immer mehr traditionelle Tomatensorten verloren. Es ist auch ein Mythos zu glauben, F1-Saatgut bringe schmackhaftere Tomaten hervor. Die Biosorten sind mittlerweile genau so robust, wohlschmeckend und ertragreich wie die Samen aus Hybridgewächsen.
Ideale Anzuchtbedingungen schaffen
Für die Anzucht von Tomatenpflanzen ist der richtige Standort entscheidend, denn der darf weder zu hell noch zu dunkel sein. Am besten eignet sich ein halbschattiger Platz am Fenster, um die Saatschale zu positionieren. Die ideale Temperatur beträgt zwischen 20 bis maximal 24 Grad Celsius. Dieser gut austarierte Wechsel von nicht zu viel Licht und angenehmer Wärme schafft die optimalen Anzuchtbedingungen. Tomaten als Lichtkeimer vertragen kein pralles Sonnenlicht. Sobald die Keimblättchen erscheinen, sollte der Standort gewechselt werden. Denn jetzt müssen die Temperaturen sinken und der Lichteinfall soll erhöht werden, da die Tomatenpflanzen sonst Gefahr laufen, zu vergeilen. Nun sind 16 bis 18 Grad Celsius ideal. Steht nicht genug Licht zur Verfügung, kann mit einer speziellen Pflanzenlampe aus dem Fachhandel Abhilfe geschaffen werden. Alternativ ist es auch möglich, einen Spiegel hinter der Anzucht aufzustellen.
Die Pflege bis zum Auspflanzen
Die Samen brauchen etwa 5 bis 12 Tage zum Keimen. Nach drei bis fünf Wochen werden sie pikiert. Unter Pikieren versteht man das Vereinzeln der Pflanzen, denn schon bald wird es in der Saatschale zu eng. Die Keimlinge werden vorsichtig aus der Schale genommen und ihre Wurzeln auf etwa vier Zentimeter gekürzt. Danach werden die jungen Pflanzen einzeln in einen mit Erde gefüllten Topf gesetzt und gut gegossen. Der richtige Zeitpunkt fürs Pikieren ist gekommen, wenn die Tomatenpflanzen zwei zarte Blätter gebildet haben. Vor dem Pikieren kann zwei Tage zuvor Biodünger eingesetzt werden, es empfiehlt sich ein Produkt auf Melassebasis. Für die sensiblen Jungpflanzen kann es eine Art Schock sein, plötzlich im Freiland zu stehen, was den Ernteertrag mindern kann. Es empfiehlt sich, die Tomaten während der ersten zwei Maiwochen tagsüber an einem leicht schattigen Platz im Garten aufzustellen. Sie werden während dieser Zeit etwa dreimal in der Woche mit leicht angewärmtem Wasser gegossen, wobei der Wasserstrahl auf die Wurzeln gerichtet sein sollte. Das Aussetzen ins Beet sollte erst erfolgen, wenn die Eisheiligen vorbei sind.
Wer jedoch eine frühe Tomatenernte möchte, kann die Pflanzen auch schon Ende April aussetzen. Zu dieser Jahreszeit besteht allerdings immer noch die Gefahr von Nachtfrost, weshalb die Tomaten in der Nacht mit einer Folienhaube abgedeckt werden sollten. Im Plastik müssen Luftlöcher enthalten sein. Wichtig ist auch, die Abdeckung tagsüber abzunehmen, da sich sonst Pilze breitmachen können. Im Gewächshaus ist ein recht früher Pflanztermin der Tomaten kein Problem.
Vorgezogene Jungpflanzen sparen Arbeit
Nicht jeder Hobbygärtner hat Zeit und Muße, die Tomaten selbst aus Saatgut zu ziehen. Im Fachhandel vorgezogene Jungpflanzen sind ideal für den Anbau auf Terrasse, Balkon oder im Gewächshaus. Da vorgezogene Tomaten jedoch zum Platzen neigen, ist hier eine optimale Versorgung mit Wasser und Nährstoffen wichtig. Die gängigen Tomatensorten sind alle als vorgezogene Pflanzen im Frühjahr erhältlich, einzig exotische und ausgefallene Sorten gibt es nur als Saatgut.
Der optimale Standort
Der Pflanzabstand bei Tomaten sollte auf jeden Fall 60 Zentimeter betragen. Werden mehrere Reihen gepflanzt, sollte der Abstand zwischen ihnen einen Meter betragen und in der Reihe etwa 50 Zentimeter. Die Wurzelballen müssen etwa fünf Zentimeter unter der Erde liegen. Auf diese Weise bilden die Pflanzen auch an der Basis des Stängels Wurzeln und können so mehr Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Drei bis fünf Liter Kompost pro Quadratmeter Beetfläche helfen, die idealen Wachstumsbedingungen für Tomaten zu bereiten. Allerdings muss der Standort der Tomatenpflanzen jährlich gewechselt werden, da Schädlinge sonst ein leichtes Spiel haben und sich Krankheitserreger rasch ausbreiten können. Auch die Nachbarschaft der Tomatenpflanzen muss sorgfältig gewählt sein. Sie vertragen sich gut mit Karotten, Radieschen, den diversen Kohlsorten und Spinat. Kritisch wird es bei Fenchel, Erbsen und Kartoffeln. Der Standort des Beetes sollte sonnig, aber vor Zugluft geschützt sein. Der Boden ist im Idealfall kalkhaltig. In nassen Jahren mag die Versuchung groß sein, die Tomaten vor zu viel Regen mit speziellen Hauben zu schützen. Diese sollten jedoch regelmäßig abgenommen werden, da sich unter den Hauben schnell Schwitzwasser bildet, das Pilzbefall begünstigt. Wenn die Tomaten im Gewächshaus gezogen werden, muss ebenfalls regelmäßig durchgelüftet werden.
Pflege der Tomatenpflanzen
Sobald sich die ersten Blüten bilden, ist es an der Zeit, die Tomaten alle zwei Wochen mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen. Chemische Dünger können die Wurzeln der Pflanzen verbrennen, weshalb Naturprodukten immer der Vorzug gegeben werden sollte. Selbst gemachte Brennnesseljauche im Gießwasser versorgt die Pflanzen mit dem für sie in dieser Phase wichtigen Kalium und anderen Nährstoffen. Mit dem Gießen sollte nicht gewartet werden, bis der Boden komplett ausgetrocknet ist, da die Früchte mancher dünnschaliger Sorten so aufplatzen können. Bei großer Hitze muss täglich gegossen werden, vor allem, wenn die Tomaten überdacht sind. Die beste Tageszeit zum Gießen ist am frühen Morgen.
Außer den Buschtomaten benötigen die immer größer werdenden Tomatenpflanzen Rankhilfen. Spiralförmige Stäbe aus Stahl oder Aluminium sind besser zu reinigen als Rankhilfen aus Holz. Die gründliche Reinigung ist wichtig, wenn die Stäbe wiederverwendet werden sollen. Mit Spiritus können Pilzsporen leicht entfernt werden.
Wenn man die Tomaten einfach wachsen lässt, bilden sich immer mehr Seitentriebe, die alles überwuchern und dafür sorgen, dass die Früchte sich nicht so gut entwickeln und kleiner bleiben. Daher müssen Tomaten regelmäßig ausgegeizt werden. Ein Geiztrieb ist leicht zu erkennen, da er zwischen Stamm und Blattstiel sprießt. Ab der Länge von drei Zentimetern kann der Geiztrieb entfernt werden, indem er einfach mit zwei Fingern gefasst und ausgeknipst wird. Höhere Triebe werden zur Seite weggebrochen, ein Messer sollte nicht verwendet werden. Zum Wegwerfen sind die Geiztriebe zu schade, sie eignen sich als Stecklinge.
Schutz vor Krankheiten
Die Braunfäule ist ein Pilzbefall, der eine häufige Erkrankung bei Tomaten ist. Da der Erreger auf Pflanzenresten überwintert, muss im Herbst der Garten akribisch sauber gemacht und alle toten Pflanzenteile entfernt werden. Ein Befall zeigt sich erst spät, vorbeugend sollten die unteren Blätter entfernt werden. Die Tomatenwelke erkennt man an braunen Längsstreifen der Blätter, die sich später zusammenrollen und die Pflanze vertrocknet aussehen lassen. Die Tomatenwelke lässt die Blüten absterben und führt somit zu Fruchtausfall. Wer befallene Stellen entdeckt, sollte sie großzügig entfernen.