Was ist ein Magenballon?
Zur Behandlung von Übergewicht gibt es neben einer klassischen Diät diverse Methoden, die von einem Arzt durchgeführt werden müssen. Im Gegensatz zum Magenband oder zur Magenverkleinerung handelt es sich bei einem Magenballon jedoch um eine medizinische Maßnahme, für die keine Operation notwendig ist. Ziel dieser Therapie ist es, alle überflüssigen Kilos abzunehmen und das Gewicht dann dauerhaft zu halten. Das Prinzip, nach dem ein Magenballon funktioniert, ist relativ einfach. Der Ballon ist entweder mit Flüssigkeit oder mit Luft gefüllt und nimmt, einmal im Magen angekommen, so viel Raum ein, dass es der Trägerin oder dem Träger nicht mehr möglich ist, große Portionen zu sich zu nehmen. Denn der Ballon dehnt die Magenwände, wodurch sich das Magenvolumen insgesamt reduziert und rasch ein Sättigungsgefühl entsteht. Allerdings ist der Magenballon kein Allheilmittel. Wer danach so isst wie vorher, wird keinen Erfolg bei der Abnahme erzielen. Die Therapie funktioniert nur, wenn die Lebensgewohnheiten und die Zusammensetzung der Nahrungsmittel nachhaltig geändert werden. Langfristig kann ein Patient mit einem Magenballon wieder selbstbewusst am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Ein Magenballon besteht aus weichem, medizinischem Silikon. Das Einsetzen und später die Entnahme erfolgen nach demselben Prinzip wie eine Magenspiegelung. Der Ballon bleibt etwa ein halbes Jahr im Magen und kann danach ausgetauscht werden.
Für wen empfiehlt sich ein Magenballon?
Während Eingriffe wie das Einsetzen eines Magenbandes, Schlauchmagen oder der Magenbypass nur im Falle von sehr schwerem Übergewicht erfolgen, kann der Magenballon auch schon bei mäßigem bis mittelschwerem Übergewicht angewendet werden. Als Richtwert kann ein Body Mass Index (BMI) zwischen 28 und 40 gelten. Wird das Magenband schon bei einem BMI von 28 bis 30 eingesetzt, können oft eine weitere Gewichtszunahme und die damit verbundenen schweren Folgekrankheiten verhindert werden. Der Body Mass Index wird berechnet, indem das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in der Einheit Meter kalkuliert wird. Die Formel hierfür lautet: BMI = Körpergewicht in kg / Körpergröße in m. Als Faustregel lässt sich sagen, dass der Magenballon eine gute Abnahmemethode für Menschen ist, die zwischen 85 und 130 Kilogramm auf die Waage bringen. Bei sehr adipösen Patienten wird der Magenballon oft auch zur Vorbereitung auf eine Magenverkleinerung eingesetzt. So kann vorab schon Gewicht reduziert werden, was das Risiko von Komplikationen während des Eingriffes erheblich senkt.
Wann darf ein Magenballon nicht eingesetzt werden?
Es gibt bestimmte körperliche, aber auch psychische Vorerkrankungen, die das Einsetzen eines Magenballons ausschließen. So können Patienten, die schon Operationen am Magen oder der Speiseröhre hatten, keinen Magenballon erhalten. Auch Krankheitsbilder wie Magengeschwüre sowie Alkohol- oder Drogenabhängigkeit schließen diesen Eingriff aus. Liegen Essstörungen wie Bulimie vor, muss vom Magenballon ebenfalls Abstand genommen werden. Schwangere Frauen und Patienten, die blutgerinnungshemmende Medikamente als Teil einer Therapie nehmen, können keinen Magenballon erhalten.
Wie viel Gewichtsverlust ist mit dem Magenballon möglich?
Eine Pauschalaussage lässt sich hier nicht treffen. Studien haben allerdings ergeben, dass die Gewichtsabnahme in den ersten drei Monaten am größten ist. Im Schnitt beträgt der Verlust etwa 17,8 Kilogramm, wobei sich Blutdruck, Blutzucker und Triglyceride erheblich verbessern. Der Magenballon ist jedoch nur als Hilfsmittel zur Abnahme zu betrachten, er selbst verursacht nicht den Gewichtsverlust. Übergewichtige, die nicht willens sind, ihren Lebensstil drastisch zu ändern, werden durch diesen Eingriff nicht wirklich Erfolg haben. Studien haben weiterhin gezeigt, dass eine Wiederholung des Eingriffs eine deutlich geringere Abnahme als beim ersten Mal mit sich bringt. Auch nach der Entfernung des Magenballons muss der gesunde Lebensstil beibehalten werden, um dauerhaft schlank zu werden und zu bleiben.
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Wie funktioniert der Magenballon?
Den Magenballon bezeichnet man auch als intragastrisches Ballonsystem, abgekürzt BIB. Er setzt sich aus einem weichen, dehnbaren Ballon aus medizinischem Silikon sowie einem Einsatzschlauch und einem Füllsystem zusammen. Bei den letzteren beiden Komponenten handelt es sich um Hilfsmittel, die es dem Arzt ermöglichen, das Abnahmemittel oral einzuführen und auf demselben Weg wieder zu entfernen. Sobald der leere Ballon im Magen eintrifft und vom Arzt gut platziert wurde, erfolgt die Füllung mit Luft oder einer sterilen Kochsalzlösung. Eine Abwanderung des Ballons in den Darm muss nicht befürchtet werden, er ist zu groß, um die entsprechende Öffnung zu passieren. Er bewegt sich lediglich frei im Magen und reduziert durch seine Anwesenheit die Aufnahmekapazität des Magens. Wird Nahrung aufgenommen, übt der Ballon Druck auf die Magenwände aus, was zu einem raschen Sättigungsgefühl führt. Der Patient isst weniger und nimmt folglich ab.
Wie läuft das Einsetzen eines Magenballons ab?
Vor dem Eingriff
Im Vorgespräch wird der Arzt dem Patienten die Chancen und Risiken rund um den Eingriff erläutern. Oftmals werden auch Vorher-Nachher-Bilder ehemaliger Patienten gezeigt, um die Möglichkeiten eines Magenballons aufzuzeigen. Meistens wird auch schon hier ein auf den Patienten abgestimmtes Ernährungs- und Bewegungsprogramm erstellt, damit der Magenballon die bestmöglichen Resultate erzielen kann. Im Vorfeld des Eingriffes wird der behandelnde Arzt eine gründliche Untersuchung des Patienten vornehmen. Es wird eine Spiegelung von Magen und Speiseröhre (Ösophagogastroskopie) durchgeführt. Auf diese Weise werden krankhafte Veränderungen, die das Einsetzen eines Magenballons verhindern können, ausgeschlossen. Für die Untersuchung benutzt der Arzt ein Endoskop, das er oral einführt und bis in die Speiseröhre und den Magen schieben kann. Am Ende des Gerätes befinden sich eine Art Lichtquelle sowie eine Kamera, die einen genauen Aufschluss über den Zustand von Speiseröhre und Magen ermöglicht.
Das Einsetzen des Magenballons
Ergibt die Untersuchung, dass keinerlei Probleme wie Magengeschwüre oder eine Entzündung der Magenschleimhaut vorliegen, wird der Arzt das Endoskop zurückziehen und den zusammengefalteten Ballon via die Speiseröhre mit einem Schlauch im Magen platzieren. Ist die korrekte Position erreicht, wird der Sitz des Magenballons mit dem Endoskop überprüft. Über den dünnen Schlauch werden nun etwa 400 bis 700 Milliliter Kochsalzlösung, die mit Methylenblau eingefärbt ist, in den Ballon gegeben. Anschließend wird der Magenballon mit einem selbstdichtenden Ventil verschlossen. Ein andere Variante ist ein mit Luft gefüllter Magenballon, allerdings wird diese nicht mehr so häufig gewählt, da es bei Flugreisen durch den Unterdruck in der Kabine zu Komplikationen kommen kann. Für das Einsetzen des Ballons ist kein stationärer Aufenthalt erforderlich, der Eingriff dauert nur zwischen 20 und 30 Minuten. Meist wird eine lokale Betäubung in Form eines Sprays verabreicht, das gegen die Schluckbeschwerden beim Einsetzen wirkt. Manchmal wird auch ein leichtes Narkotikum gegeben, das die Muskeln in Kehle oder Speiseröhre entspannt. Bei sehr ängstlichen Patienten empfiehlt sich auch eine Sedierung. In der Regel kann der Patient die Klinik oder die Praxis sofort wieder verlassen. Aufgrund der erfolgten Betäubung sollte nicht selbst mit dem Auto gefahren werden und eine nahestehende Person für die Abholung organisiert werden.
Risiken eines Magenballons
In den ersten Tagen nach dem Eingriff leiden ein paar Patienten unter einem leichten Unwohlsein. Es kann auch zu Übelkeit in Verbindung mit Brechreiz und Druckgefühlen kommen. Ganz selten kommt es vor, dass über zwei Tage eine stationäre Behandlung erfolgen muss, bei der Flüssigkeit intravenös verabreicht wird. Schwere Komplikationen treten bei einem Magenballon nur selten auf. Statistisch gesehen kommt es bei 0,2 Prozent der Eingriffe zu einem Darmverschluss und ebenfalls bei 0,2 Prozent zu einer Magenperforation. 2,5 Prozent der Patienten wurde der Magenballon frühzeitig aufgrund von Verdauungsbeschwerden entfernt. Falls ein Magenballon platzt, ist das am blau gefärbten Urin zu erkennen. In diesem Fall besteht umgehender medizinischer Handlungsbedarf. Obwohl der Ballon in entleertem Zustand klein genug ist, um den Darm zu passieren und auf natürlichem Wege ausgeschieden zu werden, muss der Arzt konsultiert werden, da ein Darmverschluss drohen kann. Weitere Komplikationen, die auftreten können, sind die Entwicklung einer Entzündung der Speiseröhre durch den Rückstau des Mageninhalts sowie einer Magenschleimhautentzündung. Diese Beschwerden können länger anhalten und erfordern eine medikamentöse Therapie. Manche Patienten berichten davon, dass sie seit dem Einsetzen des Magenballons Probleme haben, auf der rechten Seite zu schlafen.
Wie wird ein Magenballon entfernt?
Ein Magenballon bleibt im Schnitt sechs Monate im Körper, da die Magensäure bei längerem Verbleiben die Wand des Ballons beschädigen und die Flüssigkeit zum Auslaufen bringen könnte. Auch können sich Bakterien und Keime auf den Ballonwänden ansiedeln. Die Entfernung eines Magenballons ist unkompliziert und erfolgt via die Speiseröhre. Während des Eingriffes wird der Ballon angestochen. Die enthaltene Flüssigkeit entleert sich, was gesundheitlich völlig unbedenklich ist. Die Ballonreste werden durch die Speiseröhre hinausgezogen. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten. Vor der Entfernung des Magenballons erhält der Patient in der Regel ein Mittel zur Muskelentspannung sowie eine leichte Narkose, um die Kehle zu betäuben.
Was kostet ein Magenballon?
Die Kosten für einen Magenballon können je nach Aufwand der Behandlung und gewähltem Arzt zwischen 1500 und 5000 Euro betragen. Manche Anbieter, vor allem Kliniken im Ausland, werben mit günstigen Preisen, doch sollte die Qualität der Behandlung oberstes Kriterium sein und nicht der Preis. Internetforen für Übergewichtige und Arztbewertungsportale helfen dabei, einen vertrauenswürdigen und kompetenten Mediziner zu finden. Wichtig ist natürlich auch der persönliche Eindruck, den Arzt und Praxis beim Beratungsgespräch hinterlassen. Da die Langzeiterfolge eines Magenballons diskutabel sind und bei der Rückkehr zu einem ungesunden Lebensstil häufig eine noch drastischere Gewichtszunahme erfolgt, zählt der Eingriff nicht zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Der Patient muss einen Antrag stellen, dem nur stattgegeben wird, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Privatpatienten sollten die Kostenübernahme vorher mit dem Versicherer absprechen. Selbstzahler müssen sich bewusst sein, dass sie die Kosten für Komplikationen und Schäden, die durch den Magenballon entstehen, alleine tragen müssen.