Was muss man gesehen haben wenn man in New York war?

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„I want to wake up in a city that never sleeps“: Publikumsmagnet New York City

Der weltberühmte Song über „die Stadt, die niemals schläft“ ist seit der Neuauflage durch Frank Sinatra im Jahr 1980 wohl die mit Abstand bekannteste Hymne an die heute mit gut acht Millionen Einwohnern größte US-amerikanische Stadt. Musikalisch gehuldigt wurde der stets lebendigen und kosmopolitischen Ostküstenmetropole davor und danach auch schon von Dutzenden von anderen Interpreten. Doch das ursprünglich von Liza Minnelli in dem gleichnamigen Film von Martin Scorsese aus dem Jahr 1977 gesungene Lied „New York, New York“ ist bis heute quasi die Erkennungsmelodie des einzigartigen „Big Apple“. Die riesige Stadt New York City, von seinen Bewohnern und Besuchern gerne und häufig zum zeitsparenden Kürzel „NYC“ abgekürzt, ist mit ihren zahlreichen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten auch bereits seit Jahrzehnten eines der populärsten Reiseziele für Touristen in den gesamten USA. Von den alljährlich um die 12 Millionen Besuchern aus Übersee stammen dabei fast 650.000 aus Deutschland.

Von „Little Germany“ sind heute nur noch sehr wenige Spuren übrig geblieben

Nach Italienern und Iren stellen Deutsche mit gut 3 Prozent der Bevölkerung auch aktuell die drittgrößte europäische Einwanderungsgruppe der Stadt. Zwar ist das deutsche Erbe bei Weitem nicht mehr so deutlich sichtbar wie zwischen Mitte des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts, als Deutsche in New York die größte ethnische Gruppe stellten. In ehemals nahezu exklusiv deutschen Wohngegenden wie beispielsweise rund um den Tompkins Square Park im heutigen Alphabet City (East Village), in Washington Heights und im Stadtteil Yorkville (Upper East Side) in Manhattan sowie in Brownsville (Brooklyn) finden sich jedoch noch immer manche traditionsreiche deutsche Bäckereien, Metzgereien und Restaurants. Sollte man seine Reise nach New York für den September planen, kann man dort auch gut den bereits seit 1957 regelmäßig auf der Fifth Avenue veranstalteten Umzug „German-American Steuben Parade“ mit Hunderten von Teilnehmern und Tausenden von Zuschauern besuchen. Das gleichermaßen ehemals hauptsächlich deutsche Wohnviertel Williamsburg im westlichen Brooklyn wird wegen der vielen dortigen Musikklubs seit den 2000er Jahren auch gelegentlich „Little Berlin“ genannt.

Die größte chinesische Gemeinde in den USA und der alte Tempel des Jazz

Neben den Deutschen haben sich im Laufe der Jahrhunderte und Jahrzehnte natürlich auch zahlreiche weitere Einwanderergruppen aus fast aller Herren Länder in New York City niedergelassen und ihre Stadtteile und Wohnquartiere teils eindeutig kulturell geprägt. Besonders exotisch erscheinen etwa europäischen Gästen die unter dem Oberbegriff „Chinatown“ zusammengefassten Wohngebiete chinesischstämmiger New Yorker. Rund um die Canal Street und Mott Street in Lower Manhattan leben ca. 100.000 Nachkommen chinesischer Einwanderer. Unzählige Geschäfte und Restaurants bieten dort Speisen und Getränke aus dem „Reich der Mitte“ an. Einen interessanten Einblick bietet auch das dortige „Museum of Chinese in America“ mit gut 60.000 Exponaten in der Centre Street. Als klassische schwarze Viertel gelten hingegen Harlem in Upper Manhattan sowie Bedford–Stuyvesant in Brooklyn und die Bronx. Eine Pilgerstätte für Jazz-, Blues- und Soulfreunde ist etwa das bereits 1914 eröffnete Apollo Theater an der 254 West 125th Street in Harlem. In der Bronx wird der mit über 300 Hektar Fläche größte Zoo der Stadt gerne besucht, dort befinden sich auch ein imposantes Heinrich-Heine-Denkmal („Lorelei Fountain“) und das letzte Wohnhaus des Autors Edgar Allan Poes („Poe Cottage“) an der Kingsbridge Road.

Pizza und Pasta in Staten Island, die Freiheitsstatue und karibischer Karneval

Fest in italienischer Hand ist hingegen der südwestlich gelegene Stadtbezirk Staten Island, wo weit über 30 Prozent der Bevölkerung italienischen Ursprungs sind. Anders als im früher stark italienisch dominierten Viertel „Little Italy“ rund um die Mulberry Street und Grand Street in Manhattan, welches sich heute stark asiatisch zeigt, leben in Staten Island bis heute zahlreiche Nachkommen italienischer Einwanderer. Schöne Ausflugsziele vor Ort sind zum Beispiel die vielen grünen Parks wie etwa der Great Kills Park und Wolfe’s Pond Park, der Museumskomplex „Historic Richmond Town“ und natürlich die Freiheitsstatue, die man von Staten Island aus mit einer Fähre erreicht. An karibischer Lebensfreude kann man wiederum in den Stadtteilen Queens Village, Ozone Park und Cambria Heights in Queens, Crown Heights und Flatbush in Brooklyn sowie Wakefield und Tremont in der Bronx teilhaben, wo sich viele Menschen aus Jamaika, Haiti und Trinidad niedergelassen haben. Überregional bekannt ist etwa der Straßenkarneval „West Indian Day Parade“ jedes Jahr im September mit bis zu drei Millionen Teilnehmern.

Filmmuseum und Klavierfabrik in „Greektown“, die Höllenküche ist grün geworden

Traditionell griechische Enklaven in New York sind die beiden Wohnquartiere Astoria und Whitestone im Norden und Nordwesten von Queens, Geschäfte und Restaurants bieten dort zahlreiche Artikel und Produkte aus „Hellas“ an. Beliebte Ausflugsziele in Astoria sind etwa das Filmmuseum „Museum of the Moving Image“, der Kunst- und Freizeitpark „Socrates Sculpture Park“ und die altehrwürdige Klavierfabrik von „Steinway & Sons“. Eine besondere Erwähnung verdienen auch die zahlreichen irischen Einwanderer in New York, die heute mit 5,3 Prozent nach den Italienern (ca. 8 Prozent) die zweitgrößte europäische Immigrantengruppe bilden. Irische Pubs finden sich heute vor allem in Bay Ridge, Marine Park und Gerritsen Beach (Brooklyn) in Woodlawn (Bronx) sowie in Belle Harbor und Breezy Point (Queens). Die einst für ausschweifendes Nachtleben berühmt-berüchtigte irische Hochburg „Hell`s Kitchen“ (Höllenküche) in Midtown Manhattan hat sich jedoch seit den frühen 1970er Jahren grundlegend verändert. Bekannt ist die Gegend mittlerweile für viele moderne Restaurants, ein schöner Park ist der am Wasser gelegene „Hudson River Park“ mit großen Liegewiesen und langen Radwegen.

Eine Wikingerstatue mitten in Brooklyn, der grüne Friedhof ist prominent besetzt

Bis in das späte 20. Jahrhundert als generell skandinavische und speziell norwegische Wohngegend bekannt war der nach dem auch hierzulande bekannten norddeutschen Gericht benannte „Lapskaus Boulevard“ (Eighth Avenue) in Bay Ridge (Brooklyn). Bis heute hat sich Gebiet stärker ethnisch durchmischt, noch immer regelmäßig veranstaltet wird jedoch jedes Jahr die große Parade zum norwegischen Verfassungstag am 17. Mai („Syttende Mai“) bis zum „Leif Ericson Square“ mit der Statue des berühmten Wikingers. Nicht weit entfernt liegt auch der landschaftlich reizvolle Friedhof „Green-Wood Cemetery“, auf dem zahlreiche prominente Künstler aus New York die letzte Ruhestätte gefunden haben. Viel polnisch gesprochen wird in den drei Vierteln Greenpoint alias „Little Poland“ (Brooklyn) sowie Maspeth und Ridgewood (Queens), ein gut besuchter Veranstaltungsort mit vielen Rockkonzerten und Freizeitangeboten in Greenpoint ist der „McCarren Park“. Eine beliebte Einkaufsstraße in Ridgewood ist die Myrtle Avenue. Die Forest Avenue und die Fresh Pond Road in Queens gelten ebenfalls als stark polnisch geprägte Quartiere.

Auch „Mütterchen Russland“ hat in New York City seit Langem ein festes Plätzchen

Russische Küche sowie Kunst und Kultur sind in Bay Ridge, Brighton Beach, Gravesend, Sheepshead Bay und Midwood (Brooklyn) sowie in South Beach und New Dorp (Staten Island) stark präsent. Besonders in der Gemeinde Brighton Beach auf der wegen ihrer großen Vergnügungsparks mit vielen Achterbahnen und Karussells populären Halbinsel Coney Island sind kyrillische Schriftzeichen allgegenwärtig. In der im Volksmund auch oft „Little Odessa“ genannten Gegend leben neben russischen Einwanderern heute auch viele Armenier, Georgier und Ukrainer, entlang der zentralen Hauptverkehrsader Coney Island Avenue gibt es zahlreiche Buchläden und Antiquitätengeschäfte. Am Strand von Brighton Beach herrscht im Sommer in der Regel Hochbetrieb, sehenswert ist auch das 5,5 Hektar große New York Aquarium mit über 8.000 Tieren aus 350 Meerestierarten. Aus den Medien bekannt ist darüber hinaus das Schnellrestaurant „Nathan’s Famous“ nahe der Surf und Stillwell Avenue, wo jedes Jahr zum amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli der traditionsreiche Esswettbewerb „Hot Dog Eating Contest“ stattfindet.

Fiestas und Frömmigkeit aus Südamerika prägen NYC schon seit gut 100 Jahren

Südamerikanisches Flair wiederum herrscht vor allem im Viertel Jackson Heights sowie in Elmhurst im Nordwesten von Queens vor, dort leben und arbeiten viele Einwanderer aus Argentinien, Kolumbien und Uruguay. Bewohner und Besucher des Stadtteils treffen sich regelmäßig auf dem sonntäglichen Wochenmarkt im Travers Park zwischen der 77. und 78. Straße, dort finden im Frühling und Sommer auch häufig Freiluftkonzerte und große Familienfeste statt. In Flushing und Corona (Queens) sowie in Parkchester (Bronx) leben viele Immigranten aus El Salvador, im 3,6 km² großen „Flushing Meadows Corona Park“ wird alljährlich das große Tennisturnier „US Open“ ausgetragen. Ebenfalls viel Spanisch dominikanischer und mexikanischer Prägung hört man in Washington Heights (Manhattan) sowie in Bushwick und Sunset Park (Brooklyn). Eine Kirche mit 3.000 mexikanischen Gemeindemitgliedern ist die „Basilica of Our Lady of Perpetual Help“ an der 5th Avenue zwischen der 59. und 60. Straße. Puerto Ricaner siedeln schon seit dem Ende des Ersten Weltkriegs im östlichen Harlem (Manhattan), das Gebiet rund um die Lexington Avenue wird deshalb auch häufig „Spanish Harlem“ genannt.

Manhattan ist NYC in verdichtet: Eigene Welt zwischen Hudson und East River

Neben all diesen mehr oder weniger stark ethnisch homogen geprägten Stadtvierteln im Zentrum und in der Peripherie ist New York City aber vor allem in Manhattan tatsächlich der viel zitierte Schmelztiegel der Rassen und Nationen. Wahrscheinlich nirgendwo sonst auf der Welt herrscht eine solche Vielfalt an Hautfarben wie am Broadway, Times Square und im Central Park. Besucher New Yorks mit nicht ganz so viel Zeit bewegen sich in der Regel auch hauptsächlich in Manhattan, zu sehen und zu staunen gibt es auf der knapp 90 km² großen Insel auch wahrlich mehr als genug. Alleine um den fast 350 Hektar großen Central Park zu erkunden, benötigt man eigentlich schon ein paar Tage, unbedingt dort ansehen sollte man sich aber auf jeden Fall den Reservoir-See und den zweitgrößten See „The Lake“. Im Südosten des Parks befindet sich das weltberühmte Wahrzeichen „Plaza Hotel“, in unmittelbarer Nachbarschaft das historische Hochhaus „Essex House“.

Wer Museen und Theater mag, wird sich unsterblich in Manhattan verlieben

Das American Museum of Natural History an der Westseite des Parks ist mit fünf Millionen Besuchern pro Jahr eines der weltweit größten Naturkundemuseen. Das Kunstmuseum Metropolitan Museum of Art (Met) an der Ostseite ist Teil der benachbarten Museum Mile, zu der u.a. auch das Museum for African Art, das Museum of the City of New York, das Jewish Museum, das Solomon R. Guggenheim Museum und die Frick Collection gehören. Im umliegenden Wohnviertel Carnegie Hill in der Upper East Side lassen sich darüber hinaus auch zahlreiche luxuriöse Wohnhäuser gut betuchter New Yorker aus dem frühen 20. Jahrhundert bewundern. Theaterfreunden sei wiederum ein Besuch eines der etwa 40 Aufführungsstätten am Broadway ans Herz gelegt, an den mittlerweile größtenteils unter Denkmalschutz stehenden Bühnen haben zahlreiche berühmte US-Schauspieler ihre Karrieren begonnen. In den Genuss erstklassiger Opern und Ballettabende können Gäste im 61.000 m² großen „Lincoln Center for the Performing Arts“ kommen. In dem 1959 eröffneten und in den 2000er Jahren umfangreich erweiterten Komplex sind zum Beispiel die Metropolitan Opera, das New York City Ballett und die New Yorker Philharmoniker ansässig.

Die bewegte und ereignisreiche Geschichte der Stadt ist in an vielen Ecken präsent

Als traditionsreiche Handels- und Hafenstadt ist New York City im Laufe der Zeit groß und reich geworden. Einen detaillierten Eindruck von den damaligen Arbeitsbedingungen an den Docks erhält man zum Beispiel im Viertel South Street Seaport am East River, wo das gleichnamige, ca. 2.800 m² große Museum auch eine ganze Flotte historischer Schiffe beherbergt. Vor der Südspitze Manhattans im Hudson River ist die lediglich 0,2 km² große Insel Ellis Island seit 1990 ein Museum zur Geschichte der Einwanderung in die USA. An den Kampf der Homosexuellen gegen polizeiliche Willkür und Repression erinnert ein Denkmal in der Christopher Street im Viertel Greenwich Village, wo es im Sommer 1969 zum sog. Stonewall-Aufstand kam. Im ehemaligen Zentrum der industriellen Fleischproduktion in New York, im sog. „Meatpacking District“ (Gansevoort Market) im Südwesten Manhattans, kam es in den späten 1990er Jahren zu einer umfassenden Umgestaltung. Sehenswert hier sind die zu einer Parkanlage umgebaute Hochbahntrasse und das Whitney Museum of American Art.

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