Interessante Fakten zum Thema Carsharing
Carsharing ist längst kein Trend mehr, sondern ein etablierter Wirtschaftsmarkt, der in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Die Zahlen belegen, dass ein eigenes Fahrzeug mittlerweile zu einem Auslaufprogramm geworden ist. Die Autohersteller haben den Wandel der Zeit längst erkannt und beteiligen sich an diesem innovativen Geschäftsfeld. In Deutschland existieren etwa 150 Anbieter, die Carsharing aktiv betreiben. Zu Beginn des Jahres 2017 waren mehr als 1,7 Millionen Menschen dort registriert. Bei den stationsbasierten Offerten waren es immerhin noch knapp 450.000 Teilnehmer. Im Vergleich zum Vorjahr nutzen mehr als 430.000 Menschen einen stationunabhängigen Dienstleister. Die stationsbasierten Anbieter durften immerhin ein Plus von 25.000 Teilnehmern im Vergleich zum Jahr 2016 verzeichnen.
Der Unterschied zwischen diesen beiden Angeboten besteht darin, dass bei „Free Floating“ Offerten der genutzte Pkw an jedem beliebigen Ort abgestellt werden kann. Im Vergleich dazu geben stationsbasierte Dienstleister ihren Kunden den Abstellort von vornherein vor. Insgesamt können die Kunden bei den stationsbasierten Angeboten aus einem Fuhrpark wählen, der aktuell etwa 9400 Fahrzeuge umfasst, die sich auf 4650 Stationen verteilen. Bei den Free Floating Dienstleistern sind es immerhin auch noch 7800 Pkw. Insgesamt umfasst der Carsharing Fuhrpark ca. 17.000 Fahrzeuge. Diese Zahlen werden sich aufgrund der zunehmenden Nachfrage in Zukunft deutlich verändern.
Die Prognosen für die Zukunft
Bereits heute ersetzt ein Fahrzeug aus dem Carsharing Pool bereits 20 private Kfz. Durch die gesellschaftliche Motivation, den innenstadtnahen Verkehr zu entlasten, wird diese Zahl in Zukunft weiter ansteigen. Der Megatrend ist auch Zukunftsforschern nicht verborgen geblieben. Sie prognostizieren, dass bis zum Jahr 2020 etwa 15 Millionen Menschen am Carsharing teilnehmen werden. Der Zuwachs beträgt innerhalb der nächsten drei Jahre damit 882 %. Auch bei den Fahrzeugen wird deutlich nach gelegt werden müssen. Die Experten schätzen, dass den Nutzern mehr als 240.000 Fahrzeuge zur Auswahl überlassen werden. Die Zukunftsprognose ist insbesondere für Anbieter bereits deswegen sehr attraktiv, weil immer mehr Menschen für sich entscheiden werden, dass ein eigener Pkw gar nicht mehr notwendig ist. Zumindest der bislang genutzte Zweitwagen könnte daher deutlich an Bedeutung verlieren. Insofern sich diese Zahlen bewahrheiten, müssen auch die Autohersteller im Hinblick auf das Carsharing mit einem Umsatzverlust rechnen.
Diese Prognose geht auch aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die bei 2851 Teilnehmern durchgeführt worden ist. Diese waren Kunden eines stationsgebundenen Carsharing Anbieters. Etwa die Hälfte von den Befragten hat den eigenen Pkw innerhalb von sieben Monaten abgemeldet. Insgesamt ist der prozentuale Anteil eines eigenen Fahrzeugs der Kunden, die Carsharing betreiben, auf mittlerweile 19 % abgesunken. Zuvor waren es noch 43,4 %. Diese Zahlen belegen, dass ein Pkw zunehmend nicht mehr als Statussymbol verstanden wird. Stattdessen wird das Auto als pragmatisches Hilfsmittel angesehen, dass lediglich bei Bedarf genutzt werden soll.
Diese Fakten werden durch die Zulassungsrate gestützt. Im Jahr 1955 waren 24 Pkw auf 1000 Einwohner verteilt. In der heutigen Zeit sind es 517 Fahrzeuge pro 1000 Einwohnern. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass diese Zahl bereits seit dem Millenniumjahr nicht mehr deutlich angestiegen ist. Vielmehr stagniert dieser Wert nahezu auf einer konstanten Ebene. Immer weniger junge Menschen entscheiden sich dazu, ein eigenes Fahrzeug zu erwerben. Ausgeglichen wird dieser Trend durch eine erhöhte Zulassungsrate bei den über 60-jährigen. Bei einer derartigen Entwicklung wird sich die Fahrzeugdichte aufgrund des demographischen Wandels in Zukunft deutlich reduzieren. Darüber hinaus hat sich vor allem das Mobilitätsverhalten in den größeren Städten signifikant verändert, zumal die Infrastruktur der öffentlichen Verkehrsmittel stetig ausgebaut worden ist.
Die verschiedenen Carsharing Arten
Durchschnittlich teilen sich bei Free Floating Anbietern 172,8 Menschen ein Fahrzeug. Bei den stationsbasierten Alternativen sind es im Mittel 48,4 fahrberechtigte Kunden. Daraus geht hervor, dass die unterschiedlichen Systeme auch für verschiedene Zwecke genutzt werden. Während die Nachfrage bei Free Floating Anbietern insbesondere im innerstädtischen Bereich sehr hoch ist, um beispielsweise den anfallenden Einkauf zu transportieren, werden mit den stationsbasierten Fahrzeugen vor allem lange Wegstrecken zurückgelegt. Dazu zählen zum Beispiel Wochenendfahrten oder auch Ausflüge. Da das Fahrzeug somit länger von einem Kunden genutzt wird, ist auch die Kundenzahl geringer. Während die Buchungsdauer hier im Schnitt mehrere Stunden beträgt, wobei eine Distanz von durchschnittlich 60 km zurückgelegt wird, werden Free Floating Fahrzeuge lediglich für einige Minuten genutzt.
Des Weiteren unterscheiden sich die beiden Systeme auch in der Preisgestaltung. Es überrascht nicht, dass die Kosten bei Free Floating Pkw deutlich höher sind als bei stationsbasierten Offerten. Pro Stunde müssen Kunden etwa 14 – 19 € bezahlen, um das Fahrzeug nutzen zu können. Bei der Station basierten Alternative liegt der Preis zwischen 4 – 8 Euro pro Stunde.
Beide Varianten setzen zunehmend auf die E-Mobilität, um die Umwelt zu entlasten. Bei den Carsharing Flotten liegt der Anteil der E-Fahrzeuge bei 10,4 %. Der nationale Kfz-Bestand hat lediglich eine Quote von 0,13 %. Eine Förderung für den Ausbau der E-Mobilität ist aufgrund der hohen Zusatzkosten im Vergleich zu konventionellen Antrieben weiterhin notwendig.
Die Zielgruppe der Carsharing Angebote
Die wichtigste Zielgruppe des Carsharing Marktes ist die Altersklasse der 18 bis 25-jährigen. Diese verzichtet zunehmend auf das Statussymbol eines eigenen Fahrzeugs. Im Vergleich zum Smartphone hat die Bedeutung eines Pkw signifikant abgenommen. Die Vorteile für junge Menschen liegen insbesondere bei den niedrigeren Kosten. Berechnungen haben ergeben, dass Carsharing insbesondere für Gelegenheits- und Wenigfahrer eine finanziell sinnvolle Alternative darstellt. Wer im Jahr maximal 10.000 km mit einem Fahrzeug zurücklegen möchte, ist in der Regel mit einem Carsharing Angebot besser beraten. Dies gilt jedenfalls dann, wenn stattdessen ein privater Neuwagen angeschafft werden müsste. Bei einem gebrauchten Fahrzeug ist die Anschaffung erst dann günstiger, wenn mit dem Pkw monatlich mehr als 300 km zurückgelegt werden sollen.
Statistiken zeigen, dass bei einer jährlichen Fahrleistung von etwa 8000 km eine Ersparnis von 527 € erzielt werden kann. Bei 4000 km sparen Carsharing Kunden sogar bis zu 1500 € gegenüber der Nutzung eines privaten Pkw. Zwar sind die Betriebskosten bei einem Carsharing Objekt deutlich höher als bei einem eigenen Pkw. Allerdings fallen keine Werkstattkosten an und der immense Wertverlust des privaten Fahrzeugs ist ebenfalls ausgeschlossen. Bewusst wurde bei den Messungen auf einen der günstigsten Kleinstwagen zurückgegriffen. Danach betragen die Gesamtkosten für einen eigenen Pkw, der pro Jahr 8000 km gefahren wird, 3483 €. Bei derselben Laufleistung müssen Kunden eines Carsharing Anbieters lediglich 2956 € bezahlen. Bei teureren Fahrzeugen, die privat genutzt werden, wird die Differenz noch höher ausfallen.
Da in Deutschland immer mehr junge Menschen sich dazu entschließen, ein Studium aufzunehmen, sind sie nicht unbedingt auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen. Der Wohnort wird bei Bedarf in die Nähe der Universität verlagert, die sich meistens in einer großen Stadt befindet. Daher legen die jungen Menschen ihre Strecken überwiegend mit dem öffentlichen Nahverkehr zurück, wobei sie regelmäßig vergünstigte Konditionen erhalten.
Welche Carsharing Variante eignet sich für welchen Zweck?
Aufgrund der unterschiedlichen Gebühren, die von den beiden Systemen für die Nutzung eines Fahrzeugs verlangt werden, sollten Verbraucher die Angebote vorab miteinander vergleichen. In der Regel ist die intensive Nutzung eines Free Floating Angebots deutlich teurer als bei einem stationären Anbieter. Bei einem durchgeführten Preisvergleich hat sich gezeigt, dass der Wocheneinkauf, der innerhalb einer Zeitspanne von 2 Stunden erledigt wird, wobei 10 km zurückgelegt werden, den stationsbasierten Kunden im Mittel 6,90 € Kosten. Bei Free Floating Offerten müssen für dieselbe Nutzungsart 24,70 € gezahlt werden. Entsprechend zeigt der Preisvergleich, dass Free Floating Angebote etwa viermal so teuer sind. Daher eignet sich diese Variante vor allem für kurze One Way Fahrten. Bei einer Wegstrecke von 8 km, für die etwa 30 Minuten benötigt werden, fallen durchschnittlich 7,20 € an. Dieses System wird von stationären Konkurrenten gerade nicht angeboten, da der Pkw an einer festgelegten Örtlichkeit zurückgelassen werden muss.
Der Vergleich zeigt allerdings auch deutlich, dass die Differenz bei längeren Strecken und einer damit einhergehenden höheren Nutzungsdauer zwar nach wie vor bestehen bleibt. Allerdings müssen Kunden nicht mehr die vierfache Gebühr einkalkulieren. Bei einem Tagesausflug über 8 Stunden, bei dem etwa 120 km zurückgelegt werden, liegen die stationären Preise bei 41,20 € und die Free Floating Kosten bei 79 €.8