Viele Eltern kennen es: Das eigene Kind schwärmt nur noch von Pferden und die Wände des Kinderzimmers sind von Pferdepostern verziert.
Wir zeigen Ihnen heute, was Sie alles berücksichtigen müssen, wenn Ihr Kind reiten lernen möchte.
Ab wann darf mein Kind reiten?
Viele Reithöfe bieten Reiten ab 4 Jahren an, jedoch wird leistungsorientierter Reitsport erst ab 9/10 Jahren empfohlen. Dies kommt daher, weil jüngere Kinder oft noch nicht über die nötige Motorik und Muskulatur verfügen. Mit 3/4 Jahren kann man aber schon den ersten Kontakt zu Pferden aufbauen, durch streicheln oder putzen.
Wichtig zu beachten ist, dass Sie selber einschätzen können, wann Ihr Kind bereit ist Reiten zu lernen.
Zudem sollten jüngere Kinder mit dem Reiten auf Ponys anfangen, denn die Größe des Tiers ist hier viel geeigneter und das Unfallrisiko ist niedriger. Auch die oft anfängliche Angst wird häufig durch Ponys genommen.
Wie viel kostet reiten?
Die meisten Eltern befürchten die hohen Kosten, die auf sie zukommen werden. Im nächsten Abschnitt erklären wir Ihnen die genauen Kosten.
Die Kosten sind sehr variabel und liegen zwischen 15 und 50 Euro pro Reitstunde.
Wenn die Kinder in Gruppen unterrichtet werden, kostet eine Stunde meist zwischen 12 und 20 Euro. Bei Einzelunterricht liegen die Preise etwas höher. Hier können Sie mit 15-30 Euro pro Stunde rechnen.
Welche Unterrichtsart besser ist, hängt von dem jeweiligen Gebieten ab. Beim Springreiten zum Beispiel, ist es empfehlenswert Gruppenunterricht und bei Dressurreiten Einzelunterricht zu beantragen.
Jedoch sinken meist die Kosten, wenn man so fortgeschritten ist, dass man keinen Lehrer mehr beansprucht.
Das sind aber nicht die einzigen Kosten. Diese weiten sich noch auf die Reitausrüstung aus. Am Anfang reicht eine einfache Grundausstattung. Viele Utensilien können auch gebraucht erstattet werden.
Zu der Grundausstattung gehören Reitkappe und Reitstiefel. Reitkappen können Sie neu ab etwa 30 Euro erwerben und gebraucht schon für ca. 10 Euro. Die Reitkappe sollte gut sitzen und sturzsicher sein, denn wenn der Helm zu locker sitzt, kann das fatale Folgen haben. Eine Reithose ist zuerst nicht unbedingt notwendig, jedoch kann diese eine große Hilfe sein. Jeans sind unpassend für das Reiten. Wenn Sie sich für eine Reithose entscheiden, ist wichtig zu beachten, dass diese eng anliegt und gut passt.
Bei den Reitstiefeln reichen anfänglich auch Reitstiefel aus Gummi. Auch Reithandschuhe sind empfehlenswert, da Ihr Kind mit diesen Handschuhen einen viel besseren Griff am Zügel gewährleistet wird.
Wenn jedoch nach einiger Zeit klar ist, dass der Reitsport etwas für Ihr Kind ist, sollten Sie sich Gedanken über eine etwas hochwertigere Reitausrüstung machen!
Wie zum Beispiel Reitstiefel aus Leder oder Reithosen mit Ledereinsatz.
Die richtige Reitschule finden
Wichtige Kriterien bei einer guten Reitschule sind die Reitlehrer, Lehrpferde und die Reitanlage. Sie können Freunde oder Verwandte fragen, ob diese schon Erfahrungen mit Reitschulen gemacht haben und welche sie empfehlen würden.
Bei den Reitlehrern ist wichtig, dass sie gut mit Kindern umgehen können und diese beim Reiten fordern, aber nicht überfordern. Des Weiteren sollte er gewisse Qualifikationen mit sich bringen.
Auch auf den Zustand der Pferde sollten Sie achten! Die Lehrpferde sollten täglich genügend Auslauf und Kontakt zu anderen Pferden haben. Die Ausrüstung der Pferde ist ein weiteres Qualitätsmerkmal. Diese sollte gut gepflegt und kindgerecht sein.
Einen guten Reiterhof kann man zudem daran erkennen, dass die Pferde neuen Reitern keine Angst einjagen und mit Anfängern geduldig sind.
Bei der Reitanlage ist wichtig, dass ein ordentlicher Sicherheitsstandard gewährleistet wird. Ein Beispiel hier wäre ein eingezäunter Reitplatz. Schauen Sie auch nach, ob die Reitschule ein Siegel, wie zum Beispiel das der Deutschen Reiterlichen Vereinigung hat.
Welche Arten des Reitsports gibt es?
Vor dem eigentlichen Reiten putzt Ihr Kind erst einmal das Pferd. Dies ist ein wichtiger Punkt, denn beim Putzen kann man den richtigen Umgang mit dem Pferd erlernen.
Es gibt vielfältige Arten des Reitens. Einige Beispiele wären Dressurreiten, Voltigieren oder Springreiten.
Welchen Reitsport Ihr Kind ausübt, kommt auf Alter und Interessen an.
Was ist mit der Sicherheit und einer Versicherung meines Kindes?
Bei jeder Sportart besteht ein gewisses Unfallrisiko. Egal ob es jetzt beim Fußball, Handball oder eben beim Reitsport ist.
Ein höheres Risiko beim Reiten besteht, weil es sich beim Pferd nicht um einen Ball oder Sportgerät handelt, sondern um ein eigenständiges Lebewesen.
Es ist dringend zu empfehlen eine private Unfallversicherung für Ihr Kind abzuschließen.
Zudem ist wichtig, dass die Pferde der Reitschule eine Haftpflichtversicherung besitzen. Die Versicherung schließt auch das Fremdreiterrisiko ein. Diese deckt Schäden ab, die sogenannte Fremdreiter(Personen, die unentgeltlich auf dem Pferd sitzen) verursachen.
Gibt es Pferderassen, die für Anfänger geeignet sind?
Grundsätzlich ist erst einmal keine Pferderasse gefährlich. Meist kommen Charaktereigenschaften, wie Aggressivität oder Unbeherrschtheit von einer schlechten Haltung.
Pferde, die etwas älter sind und mehr Erfahrung mit sich bringen, sind wesentlich ruhiger und besser geeignet für Reitanfänger. Auch Pferde, die gut gehalten werden, können meist gefahrloser geritten werden.
Zu den ruhigeren Rassen gehören Haflinger, Norweger oder Friesen.
Und was genau lernt man bei der Grundausbildung?
Die Ausbildung beginnt mit Longestunden. Egal, wie alt der Anfänger ist.
Dabei wird das Pferd an der Leine im Kreis geführt. Diese Reitstunden sind essenziell, denn damit lernt Ihr Kind einen sicheren Umgang mit dem Pferd.
Bei Longestunden können auch schon Dinge, wie zum Beispiel Augen schließen oder Arme vom Körper strecken ausgeübt werden. Das schult die Balance und der richtige Sitz im Sattel wird geübt.
Schon nach den ersten paar Reitstunden können Erfolge, wie ein sicherer Sitz erzielt werden.
Jedoch werden Feinfühligkeiten erst im Laufe der Reitausbildung erlernt.
Welche Vorteile bietet das Reiten?
Sie werden bemerken, dass Ihr Kind eine bessere und ausbalancierte Haltung/Gang bekommt.
Zudem bietet der Umgang mit dem Pferd viel mehr als nur Sport. Tiere haben eine beruhigende Wirkung auf Menschen und tun ihnen gut.
Abschließend kann man sagen, dass Reitsport ein abwechslungsreicher und vor allem schöner Sport für Kinder, so wie Erwachsene ist. Dieser Sport hält Menschen fit, man ist oft an der frischen Luft und es fördert die Gemeinschaft.
Jedoch sollten Sie die Kosten und den Zeitaufwand nicht außer Acht lassen.