Die Liposuktion ist in Deutschland eine der beliebtesten Schönheitsoperationen, welche durch die daraus resultierende Routine auch eine der risikoärmsten Operationen dieser medizinischen Fachrichtung darstellt.
Nichts desto trotz ist es natürlich auch hier entscheidend welcher Facharzt der plastischen Chirurgie den Eingriff durchführt, denn auch eine im Landesdurchschnitt sehr häufig durchgeführte Operation ist nicht für jeden Operateur tägliches Geschäft.
Nicht nur Abnehmen, sondern ein Umformen des Körpers
Durch das Entnehmen der Fettzellen an den klassischen Stellen des menschlichen Körpers erreicht man nicht nur eine Reduktion der Körperfettmasse, sondern auch eine neue Körperform. Die Fettzellen werden an den individuellen Problemzonen des Patienten entfernt und nicht wie bei einer Diät am ganzen Körper nur in ihrem Volumen minimiert.
Im Regelfall werden bei einer Sitzung drei bis sechs Kilogramm Fett abgesaugt. Ist für das gewünschte Ergebnis eine größere Menge nötig, muss dies in einer zweiten Operation geschehen.
Eine ausreichend elastische Haut ist nun in der Lage die neue Körperform ohne eine störende Lappenbildung zu überspannen. Ist dies nicht der Fall, ist eine Bauchdeckenstraffung für ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis unerlässlich.
Und so wird’s gemacht…
Nach erfolgreicher Einleitung der Anästhesie und der sterilen Vorbereitung des Operationsfeldes werden an den zu operierenden Stellen kleine Hautschnitte gesetzt, welche eine durchschnittliche Länge von 0,5cm aufweisen. Mit Hilfe einer zwei bis vier Millimeter dünnen Kanüle werden nun die Fettzellen unter der Haut abgesaugt. Um diesen Vorgang zu vereinfachen, wird oft Flüssigkeit in das zu entfernende Fettgewebe eingebracht um die Absaugung zu erleichtern. Mit gekonntem Vor- und Zurückschieben der Kanüle kann der Chirurg das so gelockerte überschüssige Gewebe nun entfernen.
Die Eingangsstellen für die Kanüle werden im Anschluss vernäht. Sollte im Zuge des Eingriffes ein Volumenverlust entstanden sein, wird dieser mit einer intravenösen Infusion ausgeglichen.
Sehr wichtig ist nun das Anlegen eines um das Operationsfeld enganliegenden Verbandes. Diese Kompressionsverbände sorgen dafür, dass ein Einsickern von zu viel Wundwasser verhindert wird und die Haut sich optimal an die neue Form der Körperpartie anpassen kann.
Fäden ziehen, Kompressionsverband und Sonnenverbot
Nach der zwei- bis fünfstündigen Operation ist jedoch noch lange nicht alles geschafft. Als Durchschnittswert gilt für diesen Eingriff eine Genesungszeit von einer Woche. Die Hautfäden der Eintrittsstellen können im Regelfall nach sieben bis zehn Tagen gezogen werden, wohingegen der Kompressionsverband sechs Wochen zu tragen ist. Neben einem vier Wochen andauernden Verbot der körperlichen Belastung, ist des Weiteren eine direkte Sonneneinstrahlung auf das Operationsgebiet für drei Monate verboten.
Kommt es zu einem unschönen Verheilen der Narben an den Eingangspunkten oder zeigt sich die Hautstruktur auch nach vollendeter Heilung weiterhin unregelmäßig, ist ein weiterer Eingriff unumgänglich.
Zahlt das nun die Krankenhasse?
In den allermeisten Fällen kann diese Frage mit einem klaren Nein beantwortet werden. Eine Liposuktion wird bis auf sehr seltene Ausnahmen immer aus rein ästhetischen Gründen durchgeführt. Da die Operation somit nicht medizinisch notwendig ist, müssen alle Kosten vom Patienten selbst gezahlt werden. Neben den reinen Operationskosten fallen zusätzlich natürlich noch Kosten für die Beratungsgespräche, den Klinikaufenthalt, Nachbehandlungen und unter Umständen Behandlungen auf Grund von aufgetretenen Komplikationen an. Wie oben beschrieben, kann es auch zu ästhetisch notwendigen Korrektureingriffen kommen.
Ein Beispiel in dem die Krankenkasse die Kosten tragen würde ist das Lipödem, eine pathologische Fettansammlung, welche meist zu Gefäßverletzungen und Schmerzen führt. Medizinische Fachgutachten klären hier im Einzelfall die Voraussetzungen für eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse.
Aber was kostet das nun alles in Deutschland?
Wie nicht anders zu erwarten war, ist diese Frage nicht einfach zu beantworten. In Deutschland schwanken die Kosten zwischen 1.500,00€ und 6.000,00€. Diese auf den ersten Blick enormen Preisunterschiede ergeben sich aus den unterschiedlichen operativen Methoden, der gewählten Narkoseform, der Menge an abzusaugendem Fett, der Anzahl an zu behandelnden Körperzonen und noch vielen weiteren Einflussfaktoren. Ganz verschiedene Honorarvorstellungen der Fachärzte und regional stark differente Personalkosten sind ebenfalls wichtig. Das Preis- Leistungsverhältnis kann im Zusammenhang mit dieser Standardoperation also enorm variieren.
Was sollte im Gesamtpaket enthalten sein?
Bei einem planmäßigen Verlauf der Behandlung beginnt alles mit einem oder mehreren Beratungsgesprächen inklusive Voruntersuchung durch den Facharzt für plastische Chirurgie. Am Tag des Eingriffs fallen grob genommen Kosten für den Operationssaal mit Technik, den Anästhesisten, seine Medikamente, den Plastischen Chirurg, das OP- Team, die sonstigen Räumlichkeiten und die Dienstleistung Fettabsaugung an.
Im Nachgang schlagen ein unter Umständen nötiger oder gewünschter Klinikaufenthalt, spezielle Kompressionsverbände, Schmerzmedikation und meist zwei Nachsorgetermine zu Buche.
Inzwischen gibt es einige Banken und Geldinstitute die Medizinkredite anbieten. Die individuelle Anpassung auf die Anforderungen des Patienten ist hier entscheidend. Unterschiedlich lange Laufzeiten und verschiedene monatliche Ratenhöhen sind hier nur zwei Beispiele. Nicht selten bieten auch die Fachärzte selbst Teilzahlungsangebote an oder können den Patienten durch Kooperationen mit glaubhaften Kreditgebern eine Finanzierungsoption ermöglichen.
Nun ein paar Beispiele: Reiterhosen, Hüfte/Unterbauch und Kinn
Zur Entfernung der typischen „Reiterhosen“ muss der Chirurg zwei Körperzonen bearbeiten, was durchschnittlich ein Absaugvolumen von zweieinhalb Litern Fettgewebe in meist drei Stunden bedeutet. Wird dies ambulant unter Lokalanästhesie durchgeführt und die Methode der Ultraschallvorbereitung mit anschließender vibrationsassistierter Liposuktion angewendet, resultiert ein ungefährer Preis von 3.900,00€. Eine Hüftumfangsreduktion von ungefähr fünf Zentimetern und eine Verminderung der Kleidergröße von zwei Größen ist hier anzunehmen.
Eine Operation an Hüfte und Unterbauch ist ebenfalls eine Behandlung von zwei Zonen, welche jedoch unter Vollnarkose durchgeführt wird. Durch das Entfernen von meist eineinhalb Litern Gewebe in eineinhalb Stunden kommt es zu einer Hüftumfangsverringerung von durchschnittlich zwei Zentimetern und einer ein Nummer kleineren Kleidergröße. In diesem Beispiel wird die Technik der Laserliposuction angewandt und eine Nacht stationärer Aufenthalt angenommen, was zu einem Prei von 2.950,00€ führt.
Im letzten Beispiel findet unter Lokalanästhesie eine Absaugung von achtzig Millilitern Fett an einer Körperzone, dem Kinn, in vierzig Minuten statt. Mit Hilfe der Tumeszenztechnik kann der ambulante Eingriff für zirka 1.740,00€ durchgeführt werden.
Guter Arzt zu fairem Preis oder Scharlatan für viel Kohle?
Eine wichtige Regel beim Finden des richtigen Arztes ist das informieren in mehreren Praxen. Holt man sich Informationen von Mehreren im Vorfeld ein, so werden schnell die Unterschiede sowohl fachlich wie auch preislich deutlich.
Um jedoch zuerst die Kontaktdaten von qualifizierten Chirurgen zu finden lohnt es sich die zuständigen Fachgesellschaften oder Ärztekammern zu kontaktieren. Meist kann auch der Hausarzt behilflich sein.
In der Aufregung des Vorgespräches beim plastischen Facharzt vergisst man leicht die Hälfte der Fragen, welche man eigentlich geklärt haben wollte. Eine ganz einfache Liste, deren Punkte man nach und nach abhakt kann hier Abhilfe schaffen.
Hektik beim Patientengespräch darf nie aufkommen und so können Ärzte bei denen das Gefühl aufkommt, sie hätten keine Zeit für das Vorabgespräch, sofort von der Übersicht der in Frage kommenden Mediziner gestrichen werden.
Ein fachlich kompetenter Arzt wird im Vorgespräch nicht nur ihre Fragen beantworten, sondern ihnen auch viel Fragen zu ihrer Krankenhistorie fragen. Auch darauf gilt es Acht zu geben.
Nicht nur tolle und spektakuläre Vorher-/Nachher- Fotoaufnahmen sollten ein Garant für das Können des Chirurgen sein. Patientenberichte und die Anzahl der durchgeführten Operationen sind ausschlaggebender, da man Fotos bearbeiten kann.
Nichts im Leben hat nur positive Aspekte, auch plastische Eingriffe sind natürlich mit Risiken verbunden, über welche ein guter Arzt sie ausführlich aufklären wird.
Auch die genaue Vorgehensweise während der Operation sollten geklärt sein, genauso wie die angewandte Anästhesieform. Es macht des Weiteren einen Unterschied, ob der Chefarzt selbst operiert oder ein Assistent dies tut.
Lassen sie sich nie zu einem Eingriff überreden. Der Mediziner sollte das Helfen im Sinn haben und nicht das Verkaufen. Eine Bedenkzeit vor einem Eingriff sollte immer angeraten und durchgesetzt werden.
Die preisliche Aufschlüsselung der einzelnen Kostenpunkte ist ebenfalls im Vorfeld zu erfragen. Schriftliche Angebote mit genau definierten Einzelpunkten sind unerlässlich für einen guten Preis-Leistungs-Vergleich.
Man hofft immer es wird nicht nötig sein, doch schnell kann es dazu kommen- die Notfallmedizin. Wie bei jedem anderen chirurgischen Eingriff, kann dies auch hier der Fall sein und so ist die Möglichkeit einer Praxis oder Klinik zur sofortigen notfallmedizinischen Versorgung für jeden Patienten lebensnotwendig.
Last but not least: Die Chemie zwischen Patienten und Arzt muss für eine erfolgreiche Behandlung stimmen. Man muss dem Menschen in weiß vertrauen.
Klären sie im Voraus die Machbarkeit ihrer Wünsche ab, vergleichen sie Preis und Qualität und die Grundsteine einer erfolgreichen Liposuktion sind optimal gelegt!
Quelle November 2017:
Fettabsaugen, https://www.mybody.de/fettabsaugen-kosten.html
Fettabsaugen- Kosten & Preisvergleich, http://www.schoenheitsgebot.de/bauchfettabsaugung.php