Welches Haustier passt besser zu mir: Hund oder Katze?

Hund-Katze
Hund-Katze

Wenn die Entscheidung für ein Haustier fällt, sollte dieses bestmöglich zum Besitzer und dessen Lebensumständen passen. Die Bedürfnisse des Tieres müssen befriedigt werden. Aber auch der Tierbesitzer hat gewisse Vorstellungen von dem Zusammenleben mit seinem Haustier, welche nicht weniger wichtig sind. Hunde und Katzen sind zwar beides liebenswerte Geschöpfe, in ihren Ansprüchen an eine optimale Haltung jedoch sehr unterschiedlich. Nur wer sich gut informiert in das Abenteuer Tierhaltung stürzt, wird auch Freude an seinem neuen Familienmitglied haben.

Passt ein Hund zu mir?
Einen Hund zu halten, ist durchaus aufwändiger, als das Zusammenleben mit einer Katze. Hunde sind absolute Rudeltiere und ertragen es schlecht, allein gelassen zu werden. Zwar sollte jeder gut erzogene Hund gelernt haben, einige Stunden im Haus zu bleiben, ohne etwas kaputt zu machen, die Realität sieht jedoch häufig anders aus. Wer den ganzen Tag arbeiten geht und plant, den Hund ganztags allein zu lassen, sollte unbedingt von einer Anschaffung absehen. Im Gegensatz zum Wolf, der mental erwachsen wird, bleiben Hunde ewige Kinder und vollkommen auf den Menschen angewiesen. Für einen Hund ist seine Familie alles. Er möchte auch nicht im Zwinger oder im Garten leben, sondern eng an sein Menschenrudel angeschlossen sein. Ein Hund muss zwar nicht mit im Bett schlafen oder abends auf der Couch sitzen, sollte seinen Platz dennoch in der Nähe seiner Familie haben.

Ein großes Haus mit Garten ist nicht nötig. Die meisten Hunde geben sich auch mit einer kleinen Wohnung zufrieden, solange sie oft genug nach draußen kommen und viel mit ihnen unternommen wird. Sehr schwere Rassen sollten jedoch nicht unbedingt im 3. Stock leben, da das ständige Treppensteigen die Gelenke schädigen kann.

Mit allen Hunden sollte täglich mindestens dreimal spazieren gegangen werden. Davon sollte wenigstens eine Runde besonders groß und mit möglichst vielen Freilaufmöglichkeiten gestaltet werden.

Je nach Rasse begnügen sich jedoch nicht alle Hunde mit reinen Spaziergängen und Streicheleinheiten. Für ein harmonisches Zusammenleben ist die gewählte Hunderasse ausschlaggebend. Es gibt Arbeitshunderassen wie zum Beispiel Schäferhunde, Border Collies oder bestimmte Jagdhunderassen, welche als absolute Workaholics gelten. Diese Rassen brauchen neben ausgiebigen Bewegungsmöglichkeiten in der Regel eine Aufgabe, der sie sich ausgiebig widmen können. Hundesport zu betreiben, wird beinahe schon zum Pflichtprogramm. Fehlt diese Aufgabe, kann das Zusammenleben mit dem jeweiligen Arbeitstier ungemütlich werden. Ein unterbeschäftigter und unausgelasteter Hund kann bestenfalls einfach unglücklich, schlimmstenfalls sogar gefährlich werden. Aggressionen gegen Artgenossen, fremde Menschen oder die eigene Familie sind keine Seltenheit. Die Hunderasse sollten keinesfalls nur nach optischem Gefallen ausgesucht werden, sondern hauptsächlich nach den Charaktereigenschaften.

Jedoch ist selbst unter einheitlich gezüchteten Rassen Hund nicht gleich Hund. Aus dem gleichen Wurf können ganz unterschiedliche Charaktere hervorgehen. Der eine Hund ist aktiver, der andere hat einen größeren Beschützerinstinkt, und der dritte zeigt trotz eindeutigem Rassestandard keinerlei sportliche Ambitionen. Wer sich also für einen Welpen entscheidet, kann gewisse Rasseeigenschaften zwar eingrenzen, nimmt charakterlich jedoch ein kleines Überraschungspaket mit nach Hause. Dies trifft bei Welpen aus Mischlingseltern ganz besonders zu. Möchte der zukünftige Hundebesitzer ganz genau wissen, wen er sich ins Haus holt, sollte er einen erwachsenen Hund in Betracht ziehen. Die Tierheime sind voll mit wunderbaren Tieren, die ein gutes Zuhause suchen. Die Tierheim-Mitarbeiter wissen genau, welcher Hund zu welchem Menschen passt.

Als vollwertige Familienmitglieder müssen Hunde gut erzogen werden. Wer die Erziehung seines Hundes vernachlässigt, muss möglicherweise mit den unangenehmen Konsequenzen leben. Während die Hinterlassenschaften eines nicht stubenreinen Hundes zwar ärgerlich, aber nicht weiter tragisch sind, kann ein Hund, der im Haus das Kommando übernimmt, deutlich größere Probleme mit sich bringen. Als Rudeltiere verlangen Hunde nach einem Rudelführer, der sie liebevoll aber konsequent anleitet. Ansonsten übernehmen sie das Ruder.
Ein Hund, der wie wild an der Leine zerrt, auf Rückruf nicht kommt, Besuch nicht mehr ins Haus lässt, den Briefträger beißt, andere Hunde anpöbelt und schlimmstenfalls sogar dem Besitzer gegenüber die Zähne zeigt, stellt eine Gefahr für sich und andere dar. Hier muss frühzeitig gegengesteuert werden. Eine gute Hundeschule ist genau der richtige Ort um zu lernen, mit einem Hund zusammenzuleben. Hier werden nicht nur Sitz und Platz geübt, sondern der Grundstein für ein entspanntes Zusammenleben gelegt. Gerade frischgebackene Hundebesitzer mit wenig Erfahrung sollten unbedingt eine Hundeschule besuchen. Aber auch erfahrene Menschen profitieren zum Beispiel von einer Welpenspielgruppe, damit das Hundebaby bestmöglich mit Artgenossen sozialisiert wird.

Auch sind Hunde in der Regel kostspieliger zu halten, als Katzen. Sie fressen deutlich größere Portionen, zerlegen ihre Spielzeuge in kürzeren Zeiträumen, benötigen je nach Rasse hin und wieder einen Friseur und sollten in die Hundeschule gehen. Auch eine jährliche Hundesteuer fällt an, welche, je nach Rasse und Bundesland, mehrere hundert Euro betragen kann.

Wer in den Urlaub fliegen möchte und den Hund nicht mitnehmen kann oder will, muss sich um eine Unterbringungsmöglichkeit kümmern. Im Gegensatz zu Katzen sind Hunde für viele Menschen deutlich schwieriger in den Alltag zu integrieren. Wer weder auf Freunde noch auf Verwandte zurückgreifen kann, muss über eine professionelle Hundebetreuung nachdenken. Diese kostet einiges.

Es ist im Gegensatz zu Katzen jedoch deutlich leichter, einen Hund in die eigene Urlaubsplanung zu integrieren. Viele EU-Länder sind problemlos mit dem Auto zu erreichen. Wer gerne in der Natur ist, wandert oder ans Meer fährt, findet im Hund einen treuen und dankbaren Begleiter. Hunde leben viel enger mit dem Menschen zusammen als Katzen. Sie sind besser ansprechbar und reagieren sensibler auf Gestik und Mimik des Menschen. Wer einen bedingungslosen Freund sucht, der immer an seiner Seite ist und ihn daran erinnert, dass das Leben im Jetzt stattfindet und nicht im Übermorgen oder im Vorgestern, der kann mit einem Hund glücklich werden. Vorausgesetzt natürlich, die Bedürfnisse von Hund und Besitzer passen zusammen.

Passt eine Katze zu mir?
Katzen sind besonders eigenständige Familienmitglieder, die deutlich geringere Ansprüche an den Menschen stellen, als ihre hündischen Kollegen. Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung, sind die heutigen Hauskatzen jedoch keine Einzelgänger, sondern leben von Natur aus in Rudeln zusammen. Wären Katzen tatsächlich geborene Einzelgänger, wäre ein inniges Zusammenleben mit dem Menschen gar nicht möglich. Insofern muss unbedingt bedacht werden, dass auch eine Katze nicht den ganzen Tag allein in der Wohnung gehalten werden darf, während der Besitzer arbeitet. Auch Katzen können vereinsamen, sich langweilen, unausgelastet sein und die Wohnung zerstören. Stundenlanges Schreien oder Aggressionen in Richtung des Besitzers sind die Folgen.

Verwilderte Hauskatzen schließen sich häufig vielen anderen Katzen an, um in Gemeinschaft zu leben. Freigängerkatzen hegen tiefe Freundschaften mit Nachbarskatzen. Leider auch einige Feindschaften. Hier kommt es sehr auf die gegenseitige Sympathie an. Wer seine Katze als reine Wohnungskatze hält, sollte sich unbedingt zwei Tiere anschaffen und über eine ausreichend große Wohnung mit vielen Spiel- und Klettermöglichkeiten verfügen. Auch hier kommt es auf das Temperament der einzelnen Katze an. Während Katzenwelpen grundsätzlich niemals allein gehalten werden sollten und sogar vom Tierschutz und von seriösen Züchtern nur im Doppelpack abgegeben werden, sieht die Sache bei einer unverträglichen, älteren oder sehr ruhigen Vertreterin ihrer Gattung anders aus. Hier kann, was die Einzelhaltung betrifft, sicherlich eine Ausnahme gemacht werden. Wer seine Katze vernünftigerweise aus dem Tierschutz zu sich nimmt, wird von den Mitarbeitern in der Regel sehr gut beraten.

Eine Katze verlangt nicht ganz so viel Einsatz von ihrem Menschen wie ein Hund, stellt je nach Alter und Temperament jedoch auch gewisse Ansprüche. Es gibt extrem menschenbezogene Rassen wie beispielsweise die Siamkatze. Diese Katze hat eine sehr laute Stimme und möchte, ähnlich wie ein Hund, immer an der Seite ihres Menschen sein. Einsamkeit verträgt sie absolut nicht und fordert in der Regel die ständige Anwesenheit von zumindest einem weitere siamesischen Artgenossen. Siamesen haben ein unglaublich lautes Sprachorgan. Sie sprechen bei jeder Gelegenheit, nicht immer zur Freude ihres Besitzers. Ihre Stimmen gleichen denen von lauten Schafen und die sensiblen Ohren der Nachbarschaft sollten unbedingt in die Adoptionsentscheidung mit einbezogen werden. Das andere Extrem ist die sehr ruhige Perserkatze. Perser verschlafen häufig den Großteil des Tages und scheinen in sich zu ruhen. Ängstlich sind sie in der Regel nicht und auch nicht besonders verspielt. Wer eine sehr entspannte und dennoch liebevolle Hausgenossin sucht, ist mit einer der ruhigeren Rassen gut beraten.

Wer eine Katze wirklich glücklich machen möchte, sollte ihr den Freigang in einer sicheren Wohngegend ermöglichen. Mindestens 500 Meter sollte der Abstand zu einer viel befahrenen Straße betragen. Im Idealfall kann eine Katze selbst entscheiden, wann sie raus und rein möchte. Im Haus sollten ihr verschiedene Liegemöglichkeiten geboten werden. Auch Kratzmöbel wie Kratzbäume sollten zur Verfügung gestellt werden. Andernfalls kann es passieren, dass die Möbel zum Krallenschärfen missbraucht werden. Dies ist jedoch auch mit Kratzmöbeln nicht ausgeschlossen. Natürlich darf auch ein Katzenklo nicht fehlen, welches täglich gesäubert werden muss.

Die offensichtlichste Eigenschaft der Katzenfamilie ist ihre Unabhängigkeit und ihr Freiheitsdrang. Sie entscheiden selbst, wann sie schmusen möchten und lassen sich nur sehr bedingt erziehen. Die meisten Katzen werden für ihr Leben gerne gestreichelt, können aber auch einmal zuhauen, wenn versehentlich eine falsche Stelle berührt wurde. Einige Katzen sind besonders lieb und anhänglich wie Hunde, andere sind lieber für sich und besprechen nur das nötigste mit ihren Besitzern.

Können Hund und Katze zusammengehalten werden?
Wenn beide Tiere miteinander aufgewachsen sind, ist das gar kein Problem. Auch erwachsene, verträgliche und freundliche Tiere können aneinander gewöhnt werden, so dass ein Zusammenleben problemlos möglich ist. Zeigt sich ein Tier jedoch unverträglich, sollte auf die Vergesellschaftung verzichtet werden, um unnötigen Stress und gefährliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Fazit
Sowohl Hunde als auch Katzen können liebevolle und vollwertige Familienmitglieder sein und ihren Besitzern viel Freude bereiten. Wer sich für ein Tier entscheidet, sollte sich unbedingt über dessen speziellen Bedürfnisse informieren und bereit sein, selber dazuzulernen. Nur dann können Hund, Katze und Mensch zu einer glücklichen Gemeinschaft werden.

Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden