Kann man das Öl auch ohne Mechaniker wechseln? Ja!
Ob alter Wagen oder neues Auto – jeder Motor benötigt Öl. Das Öl schmiert die beweglichen Teile und schützt sie in weiterer Folge vor einem schnellen Verschleiß. Das Motoröl wirkt wie ein Schutz- und Gleitfilm, weil sich das Öl über die Teile legt und vor der direkten Reibung schützt. Genau deshalb sollte man auch immer wieder den Ölstand überprüfen und gegebenenfalls auch Öl nachfüllen, sofern die Messung mit dem Kontrollstab ergibt, dass zu wenig Öl vorhanden ist.
Warum raten Automechaniker ab?
Ein gutes Öl ist wichtig. Doch so gut kann das Öl gar nicht sein, dass die Fließfähigkeit und die Geschmeidigkeit für immer erhalten bleiben. Genau deshalb ist es wichtig, dass der Autofahrer einen regelmäßigen Ölwechsel durchführt. Je nach Autotyp und Hersteller liegen die Intervalle bei 15.000 Kilometern, 20.000 Kilometern oder auch 30.000 Kilometern. Ist der Autofahrer unsicher, so sollte er einen Blick in die Betriebsanleitung des Autos werfen. Mitunter kann man auch direkt die Fachwerkstatt kontaktieren und nachfragen, nach wie vielen Kilometern das Öl gewechselt werden sollte. Apropos Fachwerkstatt – jeder Mechaniker wird zu Beginn vom eigenständigen Ölwechsel abraten. Doch der Mechaniker rät nicht von der Arbeit ab, weil diese extrem kompliziert ist – er verliert einen Kunden, wenn dieser das Öl in Eigenregie wechselt. Schlussendlich muss man nicht die Arbeitszeit des Mechanikers und auch keine überteuerten Material- und auch Ölpreise bezahlen. Selbst Autofahrer, die „zwei linke Hände“ haben und sich selbst als extrem „untalentiert“ bezeichnen, werden kein Problem mit dem Ölwechsel haben.
Die Vorbereitungen
Zu Beginn ist es wichtig, dass der Autobesitzer den Ölfilter und das passende Motoröl besorgt. Ölfilter und Motoröl müssen natürlich passen – im Betriebshandbuch findet der Autofahrer Informationen, welche Ölsorte in den Motor eingefüllt werden muss. Hier sollten keine Experimente durchgeführt werden. Auch beim Ölfilter ist es wichtig, dass dieser für den Autotyp passt. Ölfilter und auch das passende Öl können im Fachhandel oder auch problemlos im Internet bestellt werden. Im Vorfeld sollte der Autobesitzer einen Preisvergleich durchführen, sodass er am Ende sogar noch etwas Geld sparen kann.
So wird der Ölwechsel durchgeführt
Sind Motoröl und Ölfilter zu Hause angekommen, so kann mit der Arbeit begonnen werden.
Welches Werkzeug wird benötigt?
Möchte der Autobesitzer den Ölwechsel selbst vornehmen, so benötigt er also den richtigen Ölfilter, das passende Motoröl und eine Dichtung für die sogenannte Ölablassschraube. Eine Hilfe kann die App Liqui Moly sein – diese nennt die richtige Ölmenge und richtige Ölsorte. Für den Ölwechsel benötigt man folgende Utensilien:
- Arbeitshandschuhe
- Filterschlüssel
- Drehmomentschlüssel
- Messbecher
- Lappen
- Reinigungsbenzin
- Ölauffangwanne
- Schutzbrille
- Wagenheber
- Unterstellböcke
Der Motor muss warm sein
Ist das Motoröl kalt, so ist es zähflüssig und kann nur sehr schlecht gewechselt werden. Wer sich einen reibungslosen Ölwechsel wünscht, der sollte daher eine Runde mit dem Auto fahren, sodass der Motor warm wird. Jedoch ist zu beachten, dass der Motor nicht heiß wird. Ein heißer Motor führt natürlich zu Verletzungen, sofern man im Zuge des Ölwechsels mit der Hand (oder anderen Körperteilen) ankommt – schwere Verbrennungen sind also vorprogrammiert.
Das Fahrzeug wird aufgebockt
Man braucht einen Zugang zur Ölwanne. Genau deshalb muss das Auto aufgebockt werden. Hier muss man jedoch zwei Dinge berücksichtigen: Einerseits muss das Auto absolut sicher auf den Böcken stehen, sodass von einem ungefährlichen Ölwechsel gesprochen werden kann; andererseits muss das Auto waagerecht ausgerichtet sein, sodass das Altöl zu 100 Prozent ablaufen kann. Ist das Auto nicht waagerecht ausgerichtet, so besteht mitunter die Gefahr, dass nicht das gesamte Altöl abfließen kann.
Der Öldeckel wird abgenommen
Wichtig ist, dass das Öl recht schnell abläuft – genau deshalb darf im Motor kein Unterdruck herrschen. Der Öldeckel muss also abgenommen werden. Hier kann es, je nach PKW-Typ, notwendig sein, die Verkleidung des Unterbodens abzunehmen. Die Verkleidung lässt sich problemlos durch das Herausdrehen einiger Schrauben abnehmen.
Das Öl abgelassen
In weiterer Folge wird das Öl abgelassen. Hier muss die Ölablassschraube, die sich direkt an der Ölwanne befindet, gelöst werden. Wichtig ist, dass man hier Arbeitshandschuhe trägt. Aufgrund der Tatsache, dass der Motor zu warm sein kann, besteht eine hohe Verbrennungsgefahr. Wurde die Ölablassschraube leicht gelöst, so beginnt das Öl auszutreten. Man muss die Ölauffangwanne also griffbereit haben und das Öl – wie der Name bereits verrät – „auffangen“.
Der Wechsel des Ölfilters
Das Öl läuft ab. In der Zwischenzeit kann man den Ölfilter wechseln. Für diesen Vorgang benötigt man den sogenannten Filterschlüssel. Mit dem Filterschlüssel kann der Filter perfekt fixiert und in weiterer Folge herausgedreht werden. Man muss im Anschluss prüfen, ob der Filter komplett – also inklusive Gummidichtung – abgenommen wurde. Danach kann der neue Filter angesetzt und mit der Hand festgezogen werden. Zuvor sollte die Gummidichtung aber mit etwas Öl benetzt werden. Wichtig ist, dass man beim Festziehen aufpasst. Wirkt eine zu hohe Kraft auf den Filter, so könnte dieser abreißen. Befinden sich am Ölfilter noch Rückstände vom Öl, so können diese mit Waschbenzin und Lappen entfernt werden.
Die Ölwanne wird verschlossen
Das Altöl ist komplett abgelaufen. Nun wird die Ablassschraube angezogen. Jedoch muss im Vorfeld die Dichtung gewechselt werden. Hier sollte man die Schraube mit dem sogenannten Drehmomentschlüssel anziehen, sodass es zur richtigen Dosierung der Kraft kommt.
Das neue Öl wird eingefüllt
Nach diesem Schritt kann das Öl wieder eingefüllt werden. Wichtig ist, dass im Vorfeld überprüft wird, ob es sich um das richtige Öl handelt. Qualitativ hochwertiges Motoröl ist immer zu empfehlen; günstige Produkte sind zwar nicht automatisch schlechter, jedoch besteht die Möglichkeit, dass die Eigenschaften des Öls – also etwa die Schmierfähigkeit – nicht so lange aufrecht bleiben. Um den Motor mit dem neuen Öl befüllen zu können, muss zunächst der Ölpeilstab in den Eingang am Motor eingeführt werden. Der Motor wird über den Öleinfüllstutzen befüllt; zu Beginn sollte man aber nicht die gesamte Menge einfüllen, die vom Hersteller vorgeschrieben wird. Am Anfang sollte man rund einen halben Liter weniger einfüllen. Mit dem Ölpeilstab kann man überprüfen, ob der Motor bis zum Minimum oder Maximum mit Öl befüllt wurde. Befindet sich die Markierung zwischen den beiden Punkten Maximum und Minimum, so kann der Deckel des Öleinfüllstutzens geschlossen und festgezogen werden. Nun sollte der Wagen gestartet werden, sodass der Motor warm wird und sich das Öl im Motorraum verteilen kann.
Die Kontrolle
Der Motor läuft. Wichtig ist, dass der Motor nach ein paar Sekunden wieder abgedreht wird. Nun sollte man den Ölstand neuerlich überprüfen. Wurde der optimale Ölstand erreicht, so sind die Arbeiten abgeschlossen. Fehlt mitunter noch etwas Öl, so kann man nun problemlos nachfüllen.
Was macht man mit dem Altöl?
Mit dem Altöl sollte man gewissenhaft umgehen. Wichtig ist, dass das Altöl fachgerecht entsorgt wird, da es sich um eine hochgiftige Substanz handelt.
Der Ölwechsel ist keine Hexerei
Fertig – der Ölwechsel, der oft 50 Euro (oder sogar mehr) kostet, sofern er in einer Werkstatt durchgeführt wird, hat nur ein paar Minuten Zeit gekostet. Man braucht kein teures Spezialwerkzeug und auch keine Hebebühne, damit das Öl gewechselt werden kann. Am Ende benötigt man nur das passende Öl, den richtigen Ölfilter, handelsübliche Werkzeuge, ein wenig Zeit und eine gute Anleitung, damit der Ölwechsel problemlos in Eigenregie durchgeführt werden kann.