Gold ist edel und kostbar und die meisten Frauen, und auch viele Männer, lieben Schmuck aus diesem Metall. Manchmal muss ein Stück aber einfach weg. Sei es, dass ein Ring an den untreuen Ex-Gatten erinnert oder ein gut gemeintes Geschenk den eigenen Geschmack sogar nicht getroffen hat. Auch Erbstücke passen nicht immer zum eignen Stil. Statt die Pretiosen einfach in der Schublade liegen zu lassen, bis die nächste Generation nichts damit anzufangen weiß, sollten Sie Goldschmuck, den Sie nicht tragen, lieber verkaufen und das Geld in etwas investieren, das Ihnen Freude bereitet. Wie beim Verkauf von allen Wertgegenständen, gibt es aber ein paar Regeln zu beachten. Damit Sie bei diesem Geschäft nicht übervorteilt werden, sollten Sie erst einmal ein paar wichtige Fakten über Gold lernen.
Wie bestimmt sich der Goldpreis?
Wie bei allen anderen Gütern auch, bestimmt sich der Wert von Gold aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Diese beiden Größen sind starken Schwankungen unterworfen, da Gold ein Spekulationsobjekt ist und zudem gerade in Krisenzeiten als sichere Geldanlage gilt. Politische Unruhen oder wirtschaftliche Krisen sorgen regelmäßig dafür, dass der Wert einer Währung sinkt. Nach dem Brexit ist zum Beispiel der Wert des Britischen Pfundes vorübergehend drastisch abgestürzt. Zuvor hatte der Euro während der Finanzkrise in Griechenland im Vergleich zum US-Dollar deutlich an Wert verloren. In solchen Situationen flüchten sich viele Anleger in das vermeintlich sichere Gold, weshalb der Preis des Edelmetalls in Krisenzeiten immer besonders hoch ist. Ist die wirtschaftliche Lage dagegen gut, geht die Nachfrage nach Gold meist zurück. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass ein Wirtschaftsboom das Zinsniveau steigen lässt. Da Gold keine Zinsen bringt, sondern allenfalls ein Kursgewinn erwirtschaftet werden kann, wird Gold bei hohem Zinsniveau abgestoßen und die so freigewordenen Geldmittel zinsbringend angelegt.
Sofern Sie nicht dringend Geld brauchen, warten Sie mit dem Verkauf eines ungeliebten Schmuckstücks also besser, bis sich der nächste schwarze Freitag an der Börse oder die nächste Währungskrise abzeichnet. Manchmal genügt ja schon eine Wahl mit überraschendem Ausgang, um die Börsen zu verunsichern. Dann schlägt Ihre große Stunde. Ein wenig Geduld ist beim Verkauf von Edelmetallen bares Geld wert.
Was Sie über Goldschmuck wissen müssen
Gold ist ein sehr weiches Metall, weshalb es sich in reiner Form für die kunsthandwerklich Verarbeitung nicht eignet. Goldschmuck besteht deshalb fast immer aus einer Legierung. Meist wird das Metall mit Kupfer oder Palladium gemischt. Dadurch veränder sich nicht nur die Dichte und damit auch die Härte des Metalls, sondern auch das äußere Erscheinungsbild. Gold-Kupfer-Mischungen erzeugen einen warmen Rotton. Mischungen mit Silber oder Palladium ergeben das als Schmuck beliebte Weißgold.
Für den Metallwert Ihres Schmuckstücks ist das Verhältnis zwischen dem enthaltenen Gold und den übrigen Metallen ausschlaggebend. Dieses Verhältnis erkennen Sie am sogenannten Goldstempel, der auch als Punze bezeichnet wird. In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern wird der Feingoldgehalt in der Regel als Tausendstel angegeben. Wobei Legierungen mit dem Feingoldgehalt 333, 375, 585, 750, 900 und 916 üblich sind. Trägt ein Schmuckstück den Prägestempel 333 bedeutet das, dass ein Gramm des Metalls 333 Milligramm Feingold enthält. Beim Prägestempel 900 wäre das Verhältnis von Feingold zu übrigen Metallen dann 900 zu 100. Im Ausland, insbesondere im angelsächsischen Raum, wird der Goldgehalt auch in Karat gemessen. Ein Karat entspricht einem Goldanteil von 1/24. Reines Feingold hätte dementsprechend 24 Karat.
Den exakten Goldgehalt bestimmen Scheideanstalten und professionelle Edelmetallhändler mithilfe einer Röntgenfluoreszenzanalyse. Damit kann der genaue Feingoldgehalt sowie die Art und der Anteil anderer Metalle bestimmt werden. Um auszurechnen, wie viel ein ehrlicher Händler für Ihr Schmuckstück in etwa bezahlen muss, reicht der Goldstempel aber völlig aus. Aber was tun, wenn die Punze fehlt?
Was tun, wenn der Goldstempel fehlt?
Das Fehlen der Punze muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass es sich um eine Imitation handelt. Gerade bei älteren Schmuckstücken oder bei solchen, die nicht in Deutschland angefertigt worden sind, sagt das Fehlen eines Stempels nichts über den Wert des Metalls aus. In diesem Fall können Sie sich entweder an eine Fachperson wenden, der Sie absolut vertrauen, oder selber tätig werden. Am einfachsten geht das mit sogenannten Goldprüfsäuren. Die Methode basiert auf einer physikalischen Eigenschaft von Goldlegierungen. Je höher der Anteil an Feingold, desto säureresistenter ist das Metall. Bei den Goldprüfsäuren handelt es sich meist um Salpetersäure oder Salzsäure, die im Baukasten angeboten werden und im Internet bestellt werden können.
Die meisten Baukästen enthalten Prüfsäuren für die Goldlegierungen 8, 14, 18 und 21,6 Karat. Außerdem wird auch immer ein Prüfstein mitgeliefert. Die Technik selbst ist ganz einfach. Sie fahren mit dem zu prüfenden Schmuckstück über den Prüfstein, dabei bleiben feine Spuren des Metalls zurück, die als Strich erkennbar sind. Das ganze Wiederholen Sie, bis wenigstens drei Striche auf dem Stein sichtbar sind. Dann träufeln Sie die 8-Karat-Säure auf den ersten Strich. Verblasst dieser oder verschwindet er ganz, besteht das Schmuckstück nicht aus Gold. Bleibt der Strich unverändert, beträgt der Feingoldanteil wenigstens 8 Karat bzw. 333 Tausendstel. Nun prüfen Sie mit der nächststärkeren Säure den zweiten Strich. Verändert er sich, beträgt der Feingoldanteil im Schmuckstück mehr als 333 Tausendstel und weniger als 585 Tausendstel, Sie können das Experiment abbrechen. Widersteht der Strich der Säure, beträgt der Goldanteil mindestens 585 Tausendstel und Sie machen mit einer stärkeren Säure weiter. So gewinnen Sie eine ungefähre Vorstellung davon, welche Legierung verwandt wurde und damit wie viel Feingold das Schmuckstück tatsächlich enthält.
Wie berechnet sich der Feingoldanteil von Goldschmuck?
Wenn Sie die Legierung kennen, lässt sich der Wert des Goldschmucks ganz einfach mittels einer Formel berechnen. Sie müssen das Schmuckstück zuvor nur noch wiegen. Professionelle Edelmetallhändler haben dafür Hochpräzisionswaagen, die bis zu 1/100 Gramm genau sind. Für Ihre Zwecke reicht aber eine Briefwaage oder eine gute Küchenwaage. Wiegt das Schmuckstück zum Beispiel 150 Gramm und trägt den Prägestempel 585, dann berechnet sich der Feingoldanteil wie folgt.
Formel: Gewicht x Stempel : 1000
Beispiel: 150 Gramm x 585 : 1000 = 87,75 Gramm
Der Feingoldanteil beträgt in unserem Beispiel also 87,75 Gramm. Wie viel das Schmuckstück wert ist, hängt vom aktuellen Goldpreis ab. Liegt der zum Beispiel bei 30 Euro pro Gramm, beträgt der Metallwert des Schmuckstücks 2.632,50 Euro.
Den aktuellen Goldpreis können Sie im Internet ermitteln. Seine Sie bitte nicht verwundert, wenn dieser sich im Tagesablauf ändert. Der Goldpreis wird zweimal täglich am London Bullion Market festgesetzt.
Worauf müssen Sie beim Verkauf des Schmuckstücks achten?
Zunächst sollten Sie feststellen, wer in Ihrer Stadt oder in der näheren Umgebung Gold ankauft. Auf Internetanbieter sollten Sie wegen des großen Risikos, betrogen zu werden, nur ausweichen, wenn Sie sehr ländlich Wohnen und sich vor Ort kein ernst zu nehmender Käufer findet. Seriöse Händler werden sich immer am Tagesgoldpreis orientieren. Allerdings werden Sie mit einem Abschlag rechnen müssen, da der Händler und der Metallschmelzer, der den Rohstoff letztlich erwirbt, natürlich auch Geld verdienen wollen. Für Schmelz-, Scheide- und Untersuchungskosten sowie für den Zwischenhandel werden etwa 15 Prozent vom tagesaktuellen Preis abgezogen. Bietet ein Händler deutlich weniger, ist er nicht seriös. Sie sollten dann von dem Verkauf Abstand nehmen. Wenn Sie in einer Großstadt leben, sollten Sie ohnehin stets unterschiedliche Angebote einholen. Zeigen Sie dabei ruhig Sachverstand. Wenn der Preis viel zu niedrig ist, dann erklären Sie dem Händler am besten die eigene Kalkulation und fragen nach, wie er gerechnet hat. Oft steigt das Angebot dann rapide. Es tummeln sich aber auch viele fragwürdige Geschäftsleute in diesem Metier, die davon leben, ahnungslose Kunde zu übervorteilen. Aber das kann Ihnen ja nun nicht mehr passieren. Einen Punkt gibt es aber noch zu beachten.
Was passiert mit den Steinen?
Schmuck besteht oft nicht nur aus Metall, sondern auch aus Steinen. Wenn Sie sich hier nicht sicher sind, ob es sich um einen wertvollen Edelstein oder einen Zierstein handelt, dann sollten Sie ihn besser behalten. Bitten Sie den Händler einfach, den Stein herauszubrechen oder machen Sie es selbst. An der Reaktion Ihres Geschäftspartners können Sie dann auch erkennen, ob ihm der Stein wirklich gleichgültig ist oder ob er Sie hier vielleicht übervorteilen wollte.
Bei alten oder besonders schönen Schmuckstücken kann es durchaus sein, dass ihr historischer oder künstlerischer Wert den reinen Materialpreis deutlich übersteigt. Solche Stücke sollten Sie immer zunächst einem Juwelier oder einem auf Schmuck spezialisierten Antiquitätenhändler offerieren. Auch hier lohnt es sich, mehrere Angebote einzuholen oder das Schmuckstück zu fotografieren und im Internet auszuschreiben.